Sachsen-Anhalt prüft Narkoseprobleme an Universitätsklinik Magdeburg

Magdeburg – Nach Problemen bei der Vollnarkose mit dem Mittel Propofol an der Universitätsklinik Magdeburg beschäftigt sich jetzt das sachsen-anhaltische Wissenschaftsministerium mit dem Sachverhalt. Es habe nach den Medienberichten eine umfassende Prüfung veranlasst, um den Sachverhalt aufzuklären, sagte ein Ministeriumssprecher gestern in Magdeburg. Erst danach könne das Ressort Einschätzungen zu dem sensiblen Thema abgeben, hieß es. Wie lange die Prüfung dauert, sei nicht absehbar.
Auch die Uniklinik selbst nimmt alle Operationen im betreffenden Zeitraum noch einmal unter die Lupe. Gestern seien alle Operationen in den ersten beiden Aprilwochen 2016 gecheckt worden, sagte der Ärztliche Direktor Jan Hülsemann. Dabei seien bei drei Patienten Hinweise auf Probleme protokolliert worden. Bisher sei das Klinikum von neun Fällen ausgegangen.
Hülsemann zufolge wurden jeweils leichte Unruhe und Bewegungen protokolliert. Es sei jedoch bei keinem Patienten ein Anstieg von Herzfrequenz oder Blutdruck registriert worden, die als Anzeichen für unterbewusst empfundene Schmerzen oder gar Aufwachen gelten könnten.
Zuerst hatte die Bild am Sonntag über die mehr als ein Jahr zurückliegenden Probleme berichtet. Die Uniklinik hatte die Vorgänge bereits früher gemeinsam mit dem Hersteller untersucht, jedoch keine Fehler bei der Dosierung oder Mängel beim verwendeten Medikament entdeckt. Daher seien die Vorfälle nicht als unerwünschte Arzneimittelnebenwirkung eingestuft und an die zuständigen Stellen weitergemeldet worden, sagte Hülsemann.
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