Sachsens Krankenhausärzte leiden häufiger unter Burnout

Dresden – Sächsische Ärzte können auch in ihrer Freizeit nur schwer abschalten. Das ist das Ergebnis einer Befragung der Universität Leipzig im Auftrag der Sächsischen Landesärztekammer (SLÄK) unter 1.412 Medizinern im Freistaat. Demnach nehmen 87 Prozent aller Befragten Arbeit mit nach Hause und erledigen berufliche Aufgaben in ihrer Freizeit. 39 Prozent der Ärzte arbeiten sogar im Urlaub.
„Trotz der vorhandenen Belastungen schätzt der Großteil der sächsischen Ärzteschaft seine Leistungsfähigkeit als gut ein und ist mit dem Beruf zufrieden“, resümierte Studienautorin Steffi Riedl-Heller vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universität Leipzig. Und dass, obwohl sich 81 Prozent der sächsischen Ärzte beruflich hoch belastet fühlen und die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Mediziner liegt im Freistaat bei rund 52 Stunden liegt.
Die Folge sind nicht selten gesundheitliche Beschwerden. Vor allem Ärztinnen, stationär tätige Mediziner sowie junge Ärzte unter 40 Jahren haben verstärkt mit Erschöpfung sowie auf Nacken-, Rücken-, Kopf- und Gliederschmerzen zu kämpfen.
Neben Erkrankungen des Bewegungsapparats (11 Prozent) beeinträchtigen vor allem psychische Erkrankungen (9 Prozent) die Arbeitsfähigkeit der Mediziner. 45 Prozent der Befragten weisen einzelne Burnoutsymptome auf, weitere 5 Prozent leiden unter einem ausgewachsenem Burnoutsyndrom.
Vor allem Klinikärzte haben der Studie zufolge häufig mit Burnout zu kämpfen, während ambulant Tätige davon weit weniger betroffen sind und zudem eine bessere Work-Life Balance aufweisen.
Die SLÄK hatte bereits 2007 eine Befragung zu beruflicher Belastung, Gesundheitszustand und Berufszufriedenheit sächsischer Ärzte in Auftrag gegeben. Die aktuelle Befragung ermöglicht nun erstmals einen Vergleich der Ergebnisse. Dabei fällt auf, dass die Burnoutwerte seit 2007 insgesamt gestiegen sind, während die individuelle Zufriedenheit der Ärzte nachgelassen hat.
„Zur Bewältigung der medizinischen Versorgung braucht es nicht nur ausreichendes, sondern auch gesundes und zufriedenes Personal“, mahnte SLÄK-Präsident Erik Bodendieck. Schließlich würden gesunde und belastbare Ärzte nachgewiesenermaßen effektiver arbeiten und weniger Fehler. „Dabei können zeitgemäße Arbeitsbedingungen in Praxis und Klinik helfen“, so der Kammerchef.
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