Sächsische Landesärztekammer möchte allgemeine Impfpflicht vermeiden

Dresden – Die Sächsische Landesärztekammer (SLÄK) schließt eine Impfpflicht gegen SARS-CoV-2 nicht aus, möchte sie aber möglichst vermeiden. „Es ist wichtig, dass so viele Menschen geimpft werden wie möglich. Am besten freiwillig, um ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten“, sagte der Präsident der Kammer, Erik Bodendieck, heute in Dresden.
Eine Impfpflicht hält er „als Ultima Ratio für das einzige Mittel, sollte auf andere Weise keine Herdenimmunität erreicht werden können“. Gleichzeitig warnte Bodendieck vor Lockangeboten wie Gutscheinen, Geldgeschenken, und dergleichen, um Zögernde zur Impfung zu bewegen.
„Diejenigen, die sich bereits haben impfen lassen, werden benachteiligt. Letzteres führt ganz klar zu einer Konditionierung, in Zukunft immer erst zu warten ‚bis es etwas gibt‘“, sagte Bodendieck.
„Für mich kommen ebenso die französischen und griechischen Überlegungen zu einer Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen nicht infrage. Es kann nicht sein, dass Impfpflicht für zum Beispiel medizinisches Personal besteht, die übrige Bevölkerung aber machen kann was sie will“, sagte der Kammerpräsident.
Eine Impfpflicht für Freiheit auf dem Rücken einer Berufsgruppe auszuleben sei „eine der unsolidarischsten Handlungen einer Gesellschaft, der in individueller Not auch jegliche Hilfe zu Teil wird oder auch eingefordert wird“, so Bodendieck.
Er wies in diesem Zusammenhang daraufhin, dass 84 Prozent des pflegerischen Personals in diesem März/April bereits geimpft war oder kurz vor der Impfung stand. „Eine Impfpflicht nur für pflegerisches Personal würde somit ins Leere laufen“, sagte er.
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