Sächsisches Fernbehandlungsmodell geht an den Start
Dresden – Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen will mit dem „Sächsischen Fernbehandlungsmodell“ die Gesundheitsversorgung im Freistaat verbessern. Das Modell geht zunächst in den Pilotregionen Chemnitz, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge und Wurzen/Grimma an den Start und soll Patienten mit unkomplizierten Erkrankungen ein unmittelbares und niederschwelliges Versorgungsangebot bieten.
„Für die akuten Beschwerden kann der Fernbehandlungsarzt im Rahmen der telefonischen Behandlung eine individuelle Therapieempfehlung aussprechen“, erklärte Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen.
Sollte sich die Notwendigkeit einer persönlichen Vorstellung des Patienten beim Arzt ergeben, würde der Fernbehandlungsarzt versuchen, einen Termin anzubieten. Sofern notwendig, könne auch eine Facharztüberweisung erfolgen.
Die Fernbehandlung wird über die Terminservicestelle der KV Sachsen unter der bundeseinheitlichen Rufnummer 116117 vermittelt. Dabei soll das vorgeschaltete standardisierte SmED-Verfahren (Strukturiertes medizinisches Ersteinschätzungsverfahren in Deutschland) sicherstellen, dass dem teilnehmenden Arzt ausschließlich Patienten mit geeigneter Indikation vermittelt werden.
Alle für die Fernbehandlung notwendigen Daten werden dem teilnehmenden Arzt auf sicherem elektronischem Weg übermittelt, sodass dieser den Patienten in der Regel innerhalb von 30 Minuten telefonisch – oder gegebenenfalls per Videosprechstunde – kontaktieren und die Fernbehandlung durchführen kann.
Das Pilotprojekt wird von den Krankenkassen AOK Plus, IKK classic, DAK-Gesundheit und Knappschaft unterstützt.
„Was wie ein Lerneffekt aus der Pandemie klingt, folgt einer Idee, die bereits seit 2019 existiert: Patienten mit leichteren Erkrankungen müssen nicht in die Praxis kommen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Plus, Rainer Striebel.
Lange Wartezeiten könnten so entfallen, die Ansteckungsgefahr würde verringert. „Wie gut so eine Idee funktioniert, hat sich mit der pandemiebedingten Krankschreibung per Telefon erwiesen“, betonte der Kassenchef.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: