Sanitäre Versorgung in Nepal nach Erdbeben besorgniserregend

Berlin/Kathmandu – Nach dem schweren Erdbeben in Nepal sind viele Krankenhäuser in der Region beschädigt oder überlastet. Darauf hat Ärzte ohne Grenzen hingewiesen. Im Augenblick sind 62 Mitarbeiter der Hilfsorganisation vor Ort im Einsatz. „In der Hauptstadt Kathmandu haben wir zwei Krankenhäuser mit Material zur Wundbehandlung beliefert“, teilte die Organisation mit. In der Stadt Gorkha hätten Teams damit begonnen, ein chirurgisches Nothilfe-Projekt aufzubauen. Außerdem sei ein weiteres Chirurgen-Team in Kathmandu eingetroffen. Es soll sobald wie möglich in einem Zeltkrankenhaus seine Arbeit aufnehmen.
„Aber die Wasserversorgung und die sanitären Bedingungen sind besorgniserregend“, so Ärzte ohne Grenzen.
Vor einem drohenden Trinkwasser-Notstand warnte auch das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef. „Verschmutztes Trinkwasser und die teilweise katastrophalen hygienischen Bedingungen können schnell zur Ausbreitung von Krankheiten führen“, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. Vor allem für die jüngsten und durch Mangelernährung bereits geschwächten Kinder sei das lebensgefährlich.
Genau so dringend wie die lebensrettenden Maßnahmen sind laut Unicef aber auch Hilfen für unbegleitete und durch die Ereignisse traumatisierte Kinder. Fünf Sozialarbeiter des Hilfswerkes hätten daher begonnen, unbegleitete Kinder in den zwei größten Notlagern in Kathmandu zu registrieren und nach Möglichkeit mit ihren Familien zusammenzuführen.
Unterdessen gehen in der Erdbebenregion die Bemühungen weiter, Überlebende unter den Trümmern zu bergen. „Ich würde niemals sagen, das ist der Zeitpunkt, die Hoffnung aufzugeben“, sagte Sven van Loenhout von der Hilfsorganisation ISAR. Bei ähnlichen Unglücken seien auch nach zwei Wochen noch Menschen lebend gefunden worden. ISAR ist mit 52 ehrenamtlichen Helfern vor Ort, darunter drei Ärzte und sieben Hundeführer.
Heute Morgen wurde bekannt, dass Helfer einen Überlebenden aus den Trümmern ziehen konnten. Der 15-Jährige habe in den Überresten eines Hauses in der Hauptstadt Kathmandu gelegen, sagte ein Sprecher.
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