Medizin

Sars-CoV-2: Forscher schaffen Voraussetzung für ersten Impfstoff

  • Donnerstag, 20. Februar 2020
/Redpixel, stock.adobe.com
/Redpixel, stock.adobe.com

Austin/Texas – US-Forscher haben das Spike (S)-Protein, mit dem das Sars-CoV-2 an den Epithelzellen bindet, gentechnisch hergestellt und seine 3D-Struktur analysiert. In Science (2020; DOI: 10.1126/science.abb2507) berichten sie, dass Antikörper gegen das Sars-Virus nicht gegen Sars-CoV-2 wirken und deshalb ein eigener Impfstoff erforderlich sein wird, für dessen Entwicklung die jetzigen Ergebnisse eine wichtige Grundlage bilden.

Das Team um Jason McLellan von der Universität von Austin in Texas hat sich auf die Erforschung von Coronaviren wie Sars-CoV und Mers-CoV spezialisiert. Nachdem die chinesischen Virologen die Gensequenz des neuen Coronavirus Sars-CoV-2 im Internet veröffentlichten, nutzten die US-Forscher den Bauplan, um das S-Protein, mit dem Coronaviren an Epithelzellen andocken, mit gentechnischen Mitteln herzustellen.

Sie beschränkten sich dabei auf einen Abschnitt des S-Proteins, der aus der Virushülle nach außen ragt. Im Zentrum des Interesses stand die Stelle des S-Proteins, das an den ACE2-Rezeptor auf der Oberfläche von Epithelzellen bindet.

Mit der Kryoelektronenmikroskopie konnten die Forscher die 3D-Struktur des S-Proteins rekonstruieren. Die Bindung am ACE2-Rezeptor sei 10- bis 20-mal stärker schreibt McLellan im Bericht. Dies könnte erklären, warum Sars-CoV-2 leichter übertragbar sei als das 1. Sars-CoV, das die Epidemie von 2002/3 ausgelöst hat.

Die Forscher vermuteten zunächst, dass Antikörper, die bei Überlebenden von Sars isoliert wurden, auch das neue Sars-CoV-2 neutralisieren. In diesem Fall wäre es im Prinzip möglich, innerhalb kurzer Zeit ein Antikörper-Präparat herzustellen. Auch die gegen das Sars-CoV entwickelten Impfstoffe (die niemals zum Einsatz kamen) könnten eine Schutzwirkung gegen Sars-CoV-2 entfalten.

In den Laborexperimenten war jedoch keiner der 3 untersuchten Sars-CoV-Antikörper in der Lage, auch Sars-CoV-2 zu neutralisieren. Damit schwindet die Hoffnung, dass die bereits entwickelten Impfstoffe vor COVID-19, der durch Sars-CoV-2 ausgelösten Erkrankung, schützen.

Mit der raschen Produktion des S-Proteins haben die US-Forscher jedoch eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung eines Impfstoffes geschaffen. Wenn dieser Impfstoff neutralisierende Antikörper gegen Sars-CoV-2 erzeugen würde, könnte er vor einer Ansteckung schützen.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung