Tübinger Unternehmen soll Impfung gegen nCoV-2019 finden

Berlin/Tübingen – Das in Tübingen ansässige biopharmazeutische Unternehmen CureVac soll innerhalb weniger Monate einen nCoV-2019-Impfstoffkandidaten für die klinische Erprobung entwickeln.
Das sei „deutlich schneller als sonst“, sagte Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, heute in Berlin. Von der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI) erhält es für die beschleunigte Impfstoffentwicklung rund 7,5 Millionen Euro.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist Gründungsmitglied von CEPI und trägt die Impfstoffinitiative mit insgesamt 90 Millionen Euro mit. Die öffentlich-private Partnerschaft hat zum Ziel, die Impfstoffentwicklung gegen aufkommende Infektionskrankheiten zu beschleunigen.
Laut Karliczek erfülle das neue Coronavirus derzeit viele Menschen mit Sorge, dennoch sei es wichtig, besonnen zu bleiben und sich auf die wissenschaftlichen Fakten zu konzentrieren. Die Entwicklung eines Impfstoffs sei deshalb ein äußerst wichtiger Beitrag, um die Erkrankung einzudämmen. „Durch die Vorarbeiten von CEPI sind wir gut gerüstet, um kurzfristig auf unbekannte Erreger zu reagieren“, ergänzte die Ministerin.
CureVac verfügt laut einer gemeinsamen Pressmitteilung von CEPI, CureVac und BMBF bereits über eine mRNA-basierte Plattform zur Impfstoffentwicklung, die nun auch für den neuen Virustyp genutzt werden soll. Die Technologie verwendet mRNA als Informationsträger, um den menschlichen Körper zur Produktion der entsprechenden kodierten Proteine anzuleiten, mit denen dann die Infektion bekämpft wird.
Die Gensequenz des neuen Coronavirus wurde bereits entschlüsselt. Die Entwicklung eines Impfstoffkandidaten für die klinische Erprobung innerhalb von wenigen Monaten sei „ein ambitionierter Zeitplan“, räumt CEPI-Chef Richard Hatchett, ein.
Ein Impfstoffkandidat muss auch getestet werden
Sollte es gelingen, in der kurzen Zeit einen Impfstoffkandidaten zu entwickeln, muss dieser zudem noch in einer klinischen Studie getestet werden, bevor er auf breiter Basis zur Verfügung gestellt werden kann.
Es dauere mindestens ein Jahr, bis klar sei, ob ein Mittel wirke und sicher sei, schätzt Stephan Becker, Direktor des Instituts für Virologie an der Philipps Universität Marburg und Koordinator des Forschungsbereichs „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung.
Die Forscher von CureVac seien nicht die einzigen, die an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen den neuen Corona-Virus arbeiteten, sagte Karliczek. Neben dem Tübinger Unternehmen habe allein CEPI bereits drei weitere Forschungsgruppen beauftragt.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: