SARS-CoV-2-Infektion könnte das Risiko für Diabetes erhöhen

Vancouver – Eine SARS-CoV-2-Infektion könnte das Risiko für Diabetes erhöhen. Das berichtet eine kanadische Arbeitsgruppe im JAMA Network Open (2023, DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.8866). Das Team bezog rund 630.000 Personen in die Studie ein.
„Diabetes wurde bereits als Risikofaktor für schwerere COVID-19-Erkrankungen der Atemwege nachgewiesen, und die SARS-CoV-2-Infektion wurde mit der Verschlimmerung bereits bestehender Diabetes-Symptome in Verbindung gebracht“, berichten die Wissenschaftler.
Es sei jedoch noch unklar, ob eine SARS-CoV-2-Infektion nur mit einer vorübergehenden Hyperglykämie während der aktiven Infektion verbunden sein könne oder ob die Stoffwechselveränderungen bestehen blieben und mit einem erhöhten Risiko für eine spätere Diabeteserkrankung bei infizierten Personen verbunden seien.
Die bevölkerungsbasierte Kohortenstudie erfolgte in British Columbia, Kanada, vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2021. Dabei wurde die COVID-19-Kohorte von British Columbia verwendet, eine Überwachungsplattform, die COVID-19-Daten mit bevölkerungsbasierten Registern und administrativen Datensätzen zusammenführt.
Eingeschlossen wurden Personen, die mittels PCR auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Diejenigen mit einem positiven Testergebnis wurden hinsichtlich Geschlecht, Alter und anderem mit Personen verglichen, die negativ getestet wurden.
Das primäre Ergebnis war ein auftretender Diabetes (insulinabhängig oder nicht insulinabhängig), der mehr als 30 Tage nach dem Datum der Probenentnahme für den SARS-CoV-2-Test mit einem validierten Algorithmus auf der Grundlage von Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten, dem Register für chronische Krankheiten und verschriebenen Arzneimitteln zur Diabetesbehandlung festgestellt wurde.
Von den 629.935 Personen (mittleres Alter 32 Jahre) hatten 125.987 Personen ein positives Testergebnis und 503.948 ein negatives.
Während der medianen Nachbeobachtungszeit von 257 Tagen wurden bei 608 Test-positiven (0,5 %) und 1.864 Test-negativen (0,4 %) Personen Fälle von Diabetes beobachtet. Die Rate der Diabetesfälle pro 100.000 Personenjahre war in der Test-positiven Gruppe signifikant höher.
Das Diabetesrisiko war bei Personen mit schwerer Erkrankung zudem höher als bei Personen ohne COVID-19. Der Anteil der Diabetesfälle, die auf eine SARS-CoV-2-Infektion zurückzuführen waren, betrug insgesamt 3,41 % – bei Männern lag er sogar bei 4,75 %.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: