SARS-CoV-2: Mehr lokale, weniger systemische Nebenwirkungen nach der 3. Dosis

Atlanta – Anders als gelegentlich befürchtet, geht die Auffrischung der Coronaimpfung mit einer 3. Dosis nicht mit einer schlechteren Verträglichkeit einher. Dies zeigen die Rückmeldungen, die die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bisher von den Nutzern der App „v-safe“ erhalten haben, die die Behörde eigens als Vigilanzsystem für SARS-CoV-2 entwickelt hat.
Die Ergebnisse wurden im Morbidity and Mortality Weekly Report (2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm7039e4) veröffentlicht.
Bis zum 19. September haben in den USA bereits 2,2 Mio. Menschen die 3. Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhalten. Die FDA hatte eine Auffrischung mit den Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer am 12. August für Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Abwehrschwäche genehmigt (inzwischen wurde die Zulassung der Biontech/Pfizer-Vakzine auf alle Senioren sowie auf jüngere Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko ausgedehnt).
Die Daten zur Verträglichkeit beschränkten sich in den Zulassungsstudien auf relativ wenige Personen. An der Phase-3-Studie zu BNT162b2 von Biontech/Pfizer hatten gerade einmal 306 Personen teilgenommen. Mit Spannung wurden deshalb die Rückmeldung der Nutzer der App „v-safe“ erwartet. Es war befürchtet worden, dass die Boosterung, die zu einem deutlichem Anstieg der Antikörpertiter führt, auch mit vermehrten Nebenwirkungen einher geht. Davon ist laut dem Bericht von CDC-Mitarbeiterin Anne Hause, Atlanta, und Mitarbeitern wenig zu spüren. Bisher haben 22.191 „v-safe“-Nutzer ihre Erfahrungen übermittelt. Die 3. Dosis war median 182 Tage (Interquartilbereich 160 bis 202 Tage) nach der 2. Dosis erfolgt.
Über lokale Nebenwirkungen am Injektionsort berichteten 16.615 Personen (74,9 %). Bei 15.761 Impflingen (71,0 %) waren dies Schmerzen an der Injektionsstelle. Systemische Reaktionen traten bei 15.503 Personen auf (69,9 %). Am häufigsten waren Abgeschlagenheit (12.429 Personen; 56,0 %) und Kopfschmerzen (9.636 Personen; 43,4 %).
Bei BNT162b2 von Biontech/Pfizer stieg die Rate von lokalen Nebenwirkungen von 71,7 % nach der 2. Dosis auf 74,1 % nach der 3. Dosis an. Bei den systemischen Nebenwirkung kam es zu einem Rückgang von 71,7 % auf 69,2 %. Bei mRNA-1273 von Moderna stieg der Anteil mit lokalen Nebenwirkungen von 83,5 % auf 84,7 % an. Bei den systemischen Nebenwirkungen kam es zu einem Rückgang von 81,3 % auf 79,0 %.
Die Meldung schwerer Komplikationen wie Anaphylaxie, Mykoarditis/Epikarditis oder ein Guillain-Barré-Syndrom kann von den Nutzern der App nicht erwartet werden. Hier verlässt sich die CDC auf die Meldungen der Ärzte oder anderer Versorger im „Vaccine Adverse Event Reporting System“ (VAERS). Hierzu wurden noch keine Erfahrungen publiziert.
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