SARS-CoV-2: Schnellerer Test für neutralisierende Antikörper entwickelt

Bochum/Bern – Ein schweizerisch-deutsches Forschungsteam aus Bern und Bochum hat einen SARS-CoV-2-Antikörpertest vorgestellt, der nach 18 Stunden das Ergebnis liefert, und keine hohen Sicherheitsanforderungen stellt. Die Forscher berichten darüber in der Zeitschrift Vaccines (DOI: 10.3390/vaccines8030386).
Der Test wurde am Institut für Virologie und Immunologie (IVI) der Universität Bern entwickelt und in Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum (RUB) an Serumproben von COVID-19-Erkrankten evaluiert.
Für die Bestimmung der Immunität gegen SARS-CoV-2 und die Wirksamkeit von möglichen Impfstoffen muss die Menge der neutralisierenden Antikörper gegen das Virus im Blut genesener oder geimpfter Menschen bestimmt werden. Ein klassischer Neutralisationstest dauert in der Regel zwei bis drei Tage und muss in einem Hochsicherheitslabor mit infektiösen Coronaviren vorgenommen werden.
Die Forscher aus Bern und Bochum gingen einen anderen Weg: Um Antikörper gegen SARS-CoV-2 aufspüren zu können, nutzten sie ein anderes, nicht vermehrungsfähiges Virus. Sie tauschten Proteine aus dessen Hülle gegen das Spikeprotein von SARS-CoV-2 aus, das bei einer Infektion den Eintritt des Virus in Körperzellen vermittelt.
„Dadurch werden die Viren für Antikörper gegen SARS-CoV-2 identifizierbar“, erklärte Erstautorin Toni-Luise Meister von der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie der RUB. „Die Antikörper binden an die so veränderten Viren und neutralisieren sie, sodass sie nicht mehr in Wirtszellen eindringen können.“ Da das verkleidete Virus sich nicht in Wirtszellen vermehren kann, sind der RUB zufolge für den Test keine aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen notwendig.
Um die Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit zu dem klassischen Neutralisationstest zu überprüfen, wandten die Forscher ihn an Blutproben von COVID-19-Patienten an. „Beim direkten Vergleich zeigte sich eine gute Korrelation beider Testsysteme“, sagte Mitautorin Stephanie Pfänder von der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie der RUB.
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