SARS-CoV-2: Sorge um zu schnelle Entwicklung und Zulassung von Impfstoffen

Berlin – Die Ärzteorgainsation Mezis zeigt sich besorgt über beschleunigte Entwicklungs- und Zulassungsverfahren bei SARS-CoV-2-Impfstoffen. Die Eile sei zwar nachvollziehbar, dennoch dürfe die Sicherheit von Patienten bei der Arzneimittelversorgung nicht leiden, sagte Mezis-Vorstandsmitglied Manja Dannenberg.
Die Ankündigung des Paul-Ehrlich-Instituts, dass ein erster Impfstoff die Genehmigung zur klinischen Prüfung erhalten habe, lasse „angesichts des Tempos Zweifel aufkommen an der Sorgfalt und der erforderlichen Neutralität im Prüfungsprozess“, erklärte Mezis.
„Die Entwicklung, Prüfung und Zulassung von Impfstoffen darf – auch auf europäischer und internationaler Ebene – angesichts einer Pandemie nicht beschleunigt werden“, fordert Mezis-Vorstandsmitglied Helmut Jäger.
Er betonte, das habe sich in der Vergangenheit mehrfach als Fehler erwiesen. Als Beispiel verwies er auf Impfstoffe, die bei der Schweinegrippe-Pandemie 2009 und bei der Dengue-Prävention 2017 auf den Philippinen eingesetzt worden seien.
Sorge bereitet Mezis auch die spätere Preisgestaltung. Es sei zu befürchten, dass ein verfügbarer Impfstoff nur für reiche Industrienationen mit nahtloser Kühlkette erschwinglich sein werde, erläuterte Mezis-Vorstandsmitglied Niklas Schurig.
Die Organisation forderte eine enge wissenschaftliche Begleitung bei der späteren Anwendung – durch öffentlich finanzierte, herstellerunabhängige Studien – und politische Anstrengungen für erschwingliche Marktpreise, um auch ärmeren Ländern die Versorgung zu ermöglichen.
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