Politik

Merkel: Impfstoff gegen SARS-CoV-2 muss für alle zur Verfügung stehen

  • Samstag, 2. Mai 2020
/picture alliance, AP Photo
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Berlin – Vor einer Geberkonferenz haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und andere Staats- und Regierungschefs hinter einen Spendenaufruf der EU-Kommission zur Samm­lung von 7,5 Milliarden Euro vor allem für die Entwicklung von Impfstoffen und Medika­men­ten gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 gestellt.

„Wir werden alle unsere eigenen Zusagen auf den Tisch legen“, schrieben Merkel, Frank­reichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte und Nor­we­gens Regierungschefin Erna Solberg.

„Die Mittel, die wir mobilisieren, werden eine beispiellose globale Zusammenarbeit zwi­schen Wissenschaftlern und Regulierungsbehörden, Industrie und Regierungen, interna­tio­nalen Organisationen, Stiftungen und Vertretern des Gesundheitswesens in Gang set­zen", kündigten sie in dem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung an, dem sich auch EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen anschlossen.

Die EU-Kommission hat für Montag eine internationale Online-Geberkonferenz einberu­fen, bei der ein finanzieller Grundstock von 7,5 Milliarden Euro zusammenkommen soll, um Diagnostik, Prävention und Behandlungsmethoden der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit COVID-19 zu erforschen.

Im Zentrum steht die Entwicklung eines Impfstoffs, der für alle Menschen zugänglich sein soll. Das Geld soll in erster Linie an anerkannte globale Gesundheitsorganisationen flie­ßen, darunter die internationalen Impfstoffallianzen Cepi und Gavi sowie der Globale Fonds und die Initiative Unitaid.

Es gehe darum, „wie wir für alle Menschen auf der Welt Impfstoffe entwickeln, Medika­mente und gute Diagnosemöglichkeiten bereitstellen“, sagte Merkel in ihrem wöchentli­chen Video-Podcast.

„Heute fehlen für die Entwicklung eines Impfstoffes noch geschätzt etwa acht Milliarden Euro“, mahnte die Kanzlerin. Deshalb sei es wichtig, dass sich jetzt ein großes Bündnis dieser Arbeit verpflichte. „Deutschland wird sich mit einem deutli­chen finanziellen Beitrag beteiligen“, kündigte Merkel an, ohne Zahlen zu nennen.

„Es gehört zu den vornehmsten Aufgaben, Millionen von Menschenleben zu retten auf dieser Welt“, betonte die Kanzlerin. Deutschland wolle dabei auch eng mit der Weltge­sund­heitsorganisation (WHO) zusammenarbeiten. Wichtig sei, „dass ein Impfstoff allen Menschen zugutekommt, wenn er einmal entwickelt wurde“, hob Merkel hervor. Daher müssten diese in großen Mengen produziert werden können.

Die Grünen im Bundestag riefen die Bundesregierung auf, ihr Engagement für Entwick­lung und Beschaffung eines Corona-Impfstoffes zu verstärken. Versäumnisse, wie sie im Bereich der Produktion oder Beschaffung von Masken und Schutzkleidung aufgetreten seien, dürften sich nicht wiederholen, heißt es in einem auch von Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt unterzeichneten Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bil­dungsministerin Anja Karliczek (beide CDU).

Um Fehler wie bei der Schutzausrüstung zu vermeiden, „braucht es unserer Ansicht nach eine substantielle Erhöhung der deutschen Beiträge für die globale Forschungsallianz zur Entwicklung von Impfstoffen gegen COVID-19 auf mindestens 650 Millionen Euro“, sagte der Grünen-Wissenschaftsexperte Kai Gehring.

Auch die Grünen verlangten Garantien, dass es nicht zu einer exklusiven Nutzung von Impfstoffen durch einzelne Länder komme. Besonders „die Länder des globalen Südens dürfen auch in dieser Frage nicht benachteiligt werden“.

afp

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