Scharfer Protest gegen geplante Finanzkürzungen bei der Universitätsmedizin Oldenburg

Hannover – Die geplanten Finanzkürzungen bei der Universitätsmedizin in Oldenburg haben bei Ärztevertretern Unverständnis und Protest ausgelöst. „Aber gerade während der Coronakrise haben wir doch gesehen, wie wichtig eine gesicherte ärztliche Versorgung der Bevölkerung ist“, sagte Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen heute.
Sie forderte die Landesregierung auf, die zugesagten 142 Millionen Euro für den Ausbau der „European Medical School“ (EMS) bereitzustellen. „Schon jetzt fehlen uns in den Gesundheitsämtern, in der ambulanten Versorgung und in den Krankenhäusern Ärztinnen und Ärzte“, sagte Wenker.
Ohne neue Räumlichkeiten für Lehre und Forschung lasse sich der Ausbau der Studienplätze der Universitätsmedizin Oldenburg von derzeit 80 auf 200 Studienanfänger im Jahr 2025 nicht realisieren, so die Ärztekammerpräsidentin: „Wir steuern in Niedersachsen damit auf einen eklatanten Ärztemangel zu“, warnte sie.
„Es ist mehr als ernüchternd, dass keine Mittel für den Ausbau der Oldenburger Universitätsmedizin im Entwurf für den kommenden Landeshaushalt enthalten sind“, kritisierte auch Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes (MB) Niedersachsen.
Trotz der Belastungen des Haushaltes durch die Pandemie dürften „dringend notwendige Zukunftsinvestitionen“ nicht unterbleiben, forderte Andreas Hammerschmidt, zweiter Vorsitzender des MB Niedersachsen. „Die Universitätsmedizin Oldenburg braucht Klarheit, wie es weitergeht. Eine vernünftige Finanzierung und gute Lehrbedingungen sind unabdingbar“, sagte er.
Von einer „fatalen Fehlentscheidung“, sprach der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Niedersachsen, Mark Barjenbruch. „Hier spart das Land eindeutig an der falschen Stelle“, sagte er. Auch der Senat der Uni Oldenburg reagierte mit großem Unverständnis und Besorgnis und forderte die Landesregierung „nachdrücklich“ auf, die Entscheidung zu revidieren. Die Fraktion der Grünen sprach von einem Schlag ins Gesicht der Region Oldenburg/Ostfriesland.
Das Finanzministerium in Hannover hatte am vergangenen Dienstag bestätigt, dass die Mittel für die European Medical School (EMS) nicht im Etatplan für 2021 enthalten seien. Allerdings muss der Haushaltsentwurf im Parlament noch eingebracht und beraten werden.
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