Unimedizin Oldenburg: Wissenschaftsministerium kündigt Finanzierungslösung an

Hannover/Oldenburg – Im Etat des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums sind für das Jahr 2021 40 Millionen Euro zur finanziellen Unterstützung der Medizinischen Fakultät der Universität Oldenburg reserviert. Dies kündigte Björn Thümler, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, heute an.
Der CDU-Politiker sagte der Nordwest-Zeitung, man werde auch prüfen lassen, ob der Bau eines ersten Gebäudeteils bereits erfolgen können, um „mit diesem Projekt vorwärts zu kommen“. Er sei offen dafür, dass Investoren die Gebäude errichten und das Land als Mieter auftritt.
Die Universität Oldenburg soll laut einer mit dem Land getroffenen Zielvereinbarung bis Mitte der 2020er-Jahre 200 Humanmedizinstudienplätze realisieren. Dafür sollte der Neubau eines Lehr- und Forschungsgebäudes mit geschätzten Kosten von 142 Millionen Euro erfolgen.
Anfang Juli hatte die niedersächsische Landesregierung aus SPD und CDU den Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2021 aufgestellt. Dabei wurde die vom Land zugesagte finanzielle Unterstützung zunächst nicht berücksichtigt.
„Wenn wir einerseits einen Mangel an Landärzten beklagen, müssen wir andererseits auch ausbilden. Mediziner fallen nicht vom Himmel“, betonte Thümler. Abgeordnete aus dem Landtag und dem Bundestag hatten ihre Unterstützung für den Ausbau des Medizinstudiengangs in Oldenburg demonstriert.
„Die Regierungskoalition in Hannover steht in der Pflicht, die European Medical School als öffentliche Hochschul-Einrichtung mit den nötigen Finanzen auszustatten“, heißt es in einem gemeinsamen Papier mehrerer Politiker von SPD und CDU aus der Region. Von den Grünen und der FDP gab es ebenfalls die Forderung, dass die Mittel wie versprochen für 2021 in den Haushalt eingestellt werden.
Anke Lesinski-Schiedat, Landesvorsitzende des Hartmannbund-Landesverbandes Niedersachsen, forderte rasches Handeln seitens der Politik. Im Verlauf des Studiums die weitere Finanzierung in Frage zu stellen, sei absolut inakzeptabel.
Das nicht bewilligte Geld habe massive Auswirkungen. Dies betreffe nicht nur den anstehenden Studienplatzaufwuchs, sondern ganz aktuell die bereits in Oldenburg studierenden angehenden Ärzte und die lehrenden Mediziner.
So verfüge das Lehrpersonal in Oldenburg unter anderem noch immer nicht über die Forschungsflächen, die zur Berufung versprochen wurden und die in der Ausbildung entscheidenden Professuren könnten nicht besetzt werden, weil es an der strukturellen und finanziellen Ausstattung fehle.
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