Medizin

Scheidungskinder: Kommunikation zwischen Ex-Partnern beeinflusst die Gesundheit positiv

  • Mittwoch, 7. Juni 2017
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Die Trennung der Eltern im Kindesalter hinterlässt auch Jahre später noch gesundheitliche Spuren – aber nicht bei allen Scheidungskindern. / detailblick-foto, stock.adobe.com

Pittsburgh – Nicht bei allen Scheidungskindern ist eine schlechtere Gesundheit vorprogrammiert. Nur wenn die Eltern nach der Trennung nicht mehr miteinander reden, erhöht sich das Risiko beispielsweise für eine Erkältung um mehr als das Dreifache im Vergleich zu geschiedenen Partnern, die weiterhin kommunizieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Carnegie Mellon University (CMU), die in Proceedings of the National Academy of Sciences publiziert wurde (2017; doi: 10.1073/pnas.1700610114).

Die Studie hat noch eine gute Nachricht für Scheidungskinder: Solange das getrennte Paar weiterhin miteinander spricht, haben sie selbst gegenüber Kindern aus intakten Beziehungen keinen gesundheitlichen Nachteil. Sie infizieren sich genauso häufig mit Erkältungsviren. Der Unterschied blieb auch bestehen, nachdem die Autoren mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt hatten, wie das Gewicht, den sozioökonomischen Status, Affektivität und die Ausgangslage des Immunsystems gegenüber dem Testvirus.

Die Forscher hatten 201 gesunde Erwachsene im Alter zwischen 18 und 55 Jahren einem herkömmlichen Erkältungsvirus ausgesetzt und fünf Tage beobachtet, ob sie erkranken. „Unsere Studie erklärt ansatzweise, wie Familienstress in der frühen Kindheit die Anfälligkeit für Krankheiten des Nachwuchs 20 bis 40 Jahre später beeinflusst“, erklärt der Psychologe Michael Murphy vom CMU’s Dietrich College of Humanities and Social Sciences.

Zahlreiche Studien hatten in der Vergangenheit den negativen psychosozialen Effekt bei Scheidungskindern dokumentiert. Dabei ging es meist um Bildungsdefizite, psychischen Stress oder ökonomische Nachteile. Einige Publikationen zeigten aber auch eine Zunahme somatischer Beschwerden, ein erhöhtes Risiko für Asthma sowie für Infektionskrankheiten. Daten aus einem Krebsregister lassen sogar auf ein erhöhtes Risiko für einige Krebsarten schließen bei Kindern, deren Eltern sich früh getrennt haben. Ebenso konnten Studien zeigen, dass Scheidungskinder aufgrund von kardio­vaskulären Erkrankungen eher vorzeitig sterben als Kinder aus intakten Familien.

gie

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