Politik

Schlaganfallversorgung: Innovationsausschuss hat ländlichen Raum im Blick

  • Montag, 11. August 2025
/samunella, stock.adobe.com
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Berlin – Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) fördert regelmäßig Projekte, die die medizinische Versorgung für Menschen in ländlichen Regionen verbessern wollen. Dabei kommt dem Thema Schlaganfall eine besondere Bedeutung zu – durch verschiedene Projekte wurde erprobt und untersucht, ob neue Ansätze die Versorgung von Schlaganfall-Betroffenen verbessern.

Unter anderem hat der Innovationsausschuss jüngst einen Beschluss zum Versorgungsforschungsprojekt TEMPiS – GÖA gefasst. Das Projekt hat das von den Bayerischen Krankenkassen finanzierte Versorgungssystem TEMPiS-Flying-Intervention-Team (FIT) unter gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten untersucht.

Im Rahmen dieses Versorgungsansatzes wird ein mobiles Interventionsteam zu stationär aufgenommenen Personen mit Verdacht auf einen Schlaganfall direkt in die jeweilige Aufnahmeklinik in ländlichen Regionen Südostbayerns geflogen.

Das Team übernimmt dort dann gegebenenfalls die Entfernung des Blutgerinnsels mittels mechanischer Thrombektomie (MT). Die auf Basis von Abrechnungsdaten der Kassen aufgestellten Analysen zeigten, dass die Personen, die durch das FIT versorgt wurden, schneller eine MT erhielten, als diejenigen, die dafür erst in eine spezialisierte Klinik verlegt wurden.

Ein positiver Trend hin zu weniger neurologischen und funktionellen Defiziten konnte ebenfalls festgestellt werden, jedoch ohne statistische Signifikanz. Subgruppenanalysen ergaben, dass sich die Gesamtkosten bei den Personen reduzierten, die ausschließlich mit dem Helikopter verlegt wurden, aber ebenfalls ohne statistische Signifikanz.

Insgesamt habe das Projekt wichtige Erkenntnisse zu den gesundheitsökonomischen Effekten der bereits in der Studie „TEMPiS-FIT“ erprobten Intervention zur Versorgung von Personen mit einem Schlaganfall im ländlichen Raum geliefert, so der Innovationsausschuss.

Die im Projekt erzielten wissenschaftlichen Erkenntnisse werde man deshalb an die Gesundheitsministerien der Länder, die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) und verschiedene Fachgesellschaften zur Information weiterleiten.

Weitergeführt werden auch weitere Schlaganfallprojekte, für die der Innovationsausschuss keine Empfehlung für die Aufnahme in die deutschlandweite Regelversorgung geben konnte.

So wird beispielsweise das Projekt „ANNOTeM“ von regionalen Partnern über eine Umlagefinanzierung weiterverfolgt, um die Behandlung von neurologischen Akutkrankheiten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu verbessern. Dabei arbeiten derzeit zwölf regionale Partnerkliniken mit vier telemedizinischen Zentren zusammen, um Patienten im Notfall optimal zu versorgen.

Dem Thema Nachsorge von Schlaganfällen verschrieben hatte sich das Projekt „Stroke OWL“, das aus einem Innovationsfondsprojekt in der Region Ostwestfalen-Lippe entwickelt wurde und inzwischen deutschlandweit fortgeführt wird.

Dabei begleiten Schlaganfalllotsen Patienten ein Jahr lang nach deren Schlaganfall mit dem Ziel, Komplikationen zu verhindern und einen wiederholten Schlaganfall zu vermeiden. Die Weiterführung der Lotsenprojekte wird derzeit auf verschiedene Weise finanziert – unter anderem von Städten, Krankenhäusern, Ärzteverbänden und Fördervereinen oder durch Fördermittel.

EB/aha

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