Vermischtes

Schlechte Work-Life-Balance bei niedergelassenen Onkologen

  • Freitag, 4. November 2016

Köln – Niedergelassene Hämatologen und Onkologen gönnen sich wenig Pausen von ihrer Arbeit. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Medizinsoziologie, Ver­sor­gungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) an der Uniklinik Köln, die jetzt in der Zeitschrift Psychology, Health and Medicine (doi: 10.1080/13548506.2016.1237666) erschienen ist.

Demnach arbeitet ein Großteil der 152 befragten niedergelassenen Ärzte auch am Wochen­ende, etwa 80 Prozent sogar häufig oder immer. Im Urlaub wird zwar weniger ge­arbeitet, jedoch gab auch hier etwa ein Drittel an, einige Male und fast 40 Prozent einmal in der Woche im Urlaub zu arbeiten. Nur jeder vierte Arzt gab an, sich regelmäßige Pau­sen zu gönnen.

Den Autoren zufolge zeigte sich zudem, dass häufige Wochenendarbeit auch mit einem stärken Work-Home-Conflict verbunden war und dadurch das Risiko, an emotionaler Er­schöpfung zu leiden, stieg. „Wenn das Wochenende ständig nicht zum Ausruhen oder für Aktivitäten mit Freunden oder der Familie genutzt wird, kann sich das auf Dauer rä­chen“, so Anika Nitzsche, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IMVR und Autorin der Stu­die.

Wichtig sei es daher, zusätzlich schon während der Arbeit auf ausreichend Erholungs­mög­lichkeiten zu achten. „Wenn ich völlig ausgelaugt nach Hause komme, liegt es auf der Hand, dass Konflikte mit dem Partner oder der Familie entstehen können, wenn kei­ne Energie oder Zeit mehr für Aktivitäten vorhanden ist“, so Nitzsche weiter.

Die ge­sund­heitliche Relevanz von Wochenenden und Pausen verbunden mit dem Thema Work-Life-Balance sei jedoch nicht nur im Bereich der onkologischen Versorgung von Bedeutung, sondern ein übergreifendes Thema, was einer viel stärkeren Beachtung und Sensi­bili­sie­rung bedürfe.

hil/sb

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