Schmerzmedikamente bewirken chronische Migräne
New York – Der Einsatz von Analgetika kann sich negativ auf die Häufigkeit von Migräneattacken auswirken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftlern am Albert Einstein College of Medicine an der Yeshiva Universität in New York, die das Fachblatt „Headache“ veröffentlicht (2008; 48: 1157 – 1168).
In den USA leiden schätzungsweise 35 Millionen Menschen unter Migräne. Etwa jeder siebte davon erlebt die chronische Form. Diese liegt per definitionem vor, wenn die Symptomatik mindestens 15 Tage pro Monat auftritt. Nach Erkenntnissen der New Yorker Wissenschaftler begünstigt der Einsatz kurzfristig hilfreicher Medikamente bei Migränepatienten die Chronifizierung.
Im Rahmen ihrer Studie verfolgten die Forscher ein Jahr lang die Krankheitsverläufe von 8.219 Patienten mit episodischem Migräneleiden. Im Beobachtungszeitraum entwickelten 2,5 Prozent der Patienten eine chronische Migräne. Es zeigte sich, dass Patienten, die Barbiturate oder Opiate erhielten, ein erhöhtes Chronifizierungsrisiko aufwiesen.
Bei nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) spielte die Häufigkeit der Migräneattacken eine entscheidende Rolle: Patienten, die weniger als zehn Attacken pro Monat erlitten, zeigten unter NSAR keine Häufigkeitszunahme. Jedoch erhöhten NSAR bei Patienten mit häufigeren Attacken das Risiko einer chronischen Migräne. Triptane riefen insgesamt keine Häufigkeitszunahme hervor.
„Eine angemessene Behandlung mit den richtigen Medikamenten kann den meisten Menschen mit Migräne helfen“, betont Seniorautor Richard Lipton, Neurologe am Einstein College: „Erstversorger und Patienten sollten aber den Einsatz von Analgetika vermeiden, die eine Migräne langfristig verschlechtern könnten. Sollten diese dennoch nötig sein, muss man Patienten vor einem zu häufigen Gebrauch und einer Überdosierung warnen“, so der Wissenschaftler.
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