Schmerzmediziner warnen vor Zusammenbruch der Versorgung

Berlin – Vor einem Zusammenbruch der schmerzmedizinischen Versorgung in Deutschland warnt der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD).
„Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, haben wir in fünf Jahren bundesweit nur noch knapp 700 niedergelassene Schmerzmedizinerinnen und Schmerzmediziner. Wie sollen damit vier Millionen Patienten mit schweren chronischen Schmerzen versorgt werden“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Joachim Nadstawek.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Kassenärztliche Vereinigungen und der BVSD hätten ein Konzept zur multimodalen Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung erarbeitet – die „spezialisierte ambulante Schmerzversorgung“ (SASV).
Darin sei die Versorgung der Patienten als Komplexbehandlung ausführlich beschrieben, die explizit auf die Verbesserung der Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen ziele, so Nadstawek.
„Außerdem: Die SASV wird den Wünschen vieler Ärztinnen und Ärzte gerecht nach Teamarbeit, nach festen Arbeitszeiten, nach interdisziplinärer und multiprofessioneller Zusammenarbeit“, so der BVSD-Vorsitzende.
Die damalige Bundesregierung hatte dem Vertragsentwurf im Sommer 2020 allerdings eine Absage erteilt: Eine spezialisierte ambulante Schmerzversorgung (SASV), vergleichbar mit der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) sei nicht umsetzbar, heißt es damals in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion zur Schmerzversorgung.
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