Ausland

Schönheitswettbewerb gegen HIV-Stigma

  • Dienstag, 26. September 2017
/dpa
/dpa

Kampala – Um gegen das Stigma von HIV in Uganda zu kämpfen, sind bei einem ungewöhnlichen Schönheitswettbewerb junge, HIV-positive Ugander als Sieger gekrönt worden. Aus ursprünglich rund 500 HIV-positiven Bewerbern wählte eine Jury in der Hauptstadt Kampala am die „Mr & Miss Y+“ von 2017/2018. Y+ steht für „youth positive“ („Jugend positiv“).

„Ich habe in meiner Heimat schwer gelitten, weil das ganze Dorf erfahren hat, dass ich HIV habe, und mich ausgelacht hat“, sagte die zur „Miss Y+“ gekrönte Gloria Nawan­yaga. Als zukünftige Anwältin wolle sie mit dieser Krone für die Rechte junger Menschen mit Aids kämpfen. Uganda war in den 1980er- und 1990er-Jahren schwer von HIV/Aids betroffen, konnte  die Infektionsrate aber unter anderem mit Bildungskampagnen reduzieren.

Heute haben der UN-Organisation gegen Aids zufolge rund 1,5 Millionen Ugander HIV, etwa 7,1 Prozent der 15- bis 49-Jährigen sind betroffen. Sie leiden oftmals unter Diskriminierung. Dagegen geht die Aidshilfe-Organisation UNYPA unter anderem mit dem seit 2014 jährlich veranstalteten Schönheitswettbewerb vor.

Unterdessen hat heute die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) für Jugendliche in Afrika einen größeren Zugang zu Verhütungsmitteln und Aufklärungsangeboten angemahnt. Zwei Drittel von ihnen (68 Prozent) könnten nicht verhüten, obwohl sie das wollten, erklärte die Stiftung heute in Hannover. Dadurch steige das Risiko von Mädchen und jungen Frauen, ungewollt schwanger zu werden oder sich mit HIV zu infizieren. „Und wenn Mädchen Mütter werden, sinken ihre Bildungs- und Arbeits­chancen und ihr Armutsrisiko steigt“, so die Stiftung zum Weltverhütungstag.

Die DSW verweist auf Zahlen der Vereinten Nationen, wonach zwischen 2010 und 2015 rund fünf Prozent der 15- bis 19-jährigen Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern ein Kind bekamen. In Afrika sei dieser Anteil mit zehn Prozent doppelt so hoch. In Deutschland liege er unter einem Prozent.

„Jugendliche brauchen umfassende Sexualaufklärung, eine Auswahl moderner Verhütungsmittel und Beratung“, erklärte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. Gerade in Afrika, wo weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung jünger als 25 Jahre sei, trage dies entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Bähr forderte die kommende Bundesregierung auf, sich in der Entwicklungszusammenarbeit verstärkt für jugendfreundliche Aufklärungs- und Verhütungsangebote einzusetzen.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung