Schönheitswettbewerb gegen HIV-Stigma

Kampala – Um gegen das Stigma von HIV in Uganda zu kämpfen, sind bei einem ungewöhnlichen Schönheitswettbewerb junge, HIV-positive Ugander als Sieger gekrönt worden. Aus ursprünglich rund 500 HIV-positiven Bewerbern wählte eine Jury in der Hauptstadt Kampala am die „Mr & Miss Y+“ von 2017/2018. Y+ steht für „youth positive“ („Jugend positiv“).
„Ich habe in meiner Heimat schwer gelitten, weil das ganze Dorf erfahren hat, dass ich HIV habe, und mich ausgelacht hat“, sagte die zur „Miss Y+“ gekrönte Gloria Nawanyaga. Als zukünftige Anwältin wolle sie mit dieser Krone für die Rechte junger Menschen mit Aids kämpfen. Uganda war in den 1980er- und 1990er-Jahren schwer von HIV/Aids betroffen, konnte die Infektionsrate aber unter anderem mit Bildungskampagnen reduzieren.
Heute haben der UN-Organisation gegen Aids zufolge rund 1,5 Millionen Ugander HIV, etwa 7,1 Prozent der 15- bis 49-Jährigen sind betroffen. Sie leiden oftmals unter Diskriminierung. Dagegen geht die Aidshilfe-Organisation UNYPA unter anderem mit dem seit 2014 jährlich veranstalteten Schönheitswettbewerb vor.
Unterdessen hat heute die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) für Jugendliche in Afrika einen größeren Zugang zu Verhütungsmitteln und Aufklärungsangeboten angemahnt. Zwei Drittel von ihnen (68 Prozent) könnten nicht verhüten, obwohl sie das wollten, erklärte die Stiftung heute in Hannover. Dadurch steige das Risiko von Mädchen und jungen Frauen, ungewollt schwanger zu werden oder sich mit HIV zu infizieren. „Und wenn Mädchen Mütter werden, sinken ihre Bildungs- und Arbeitschancen und ihr Armutsrisiko steigt“, so die Stiftung zum Weltverhütungstag.
Die DSW verweist auf Zahlen der Vereinten Nationen, wonach zwischen 2010 und 2015 rund fünf Prozent der 15- bis 19-jährigen Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern ein Kind bekamen. In Afrika sei dieser Anteil mit zehn Prozent doppelt so hoch. In Deutschland liege er unter einem Prozent.
„Jugendliche brauchen umfassende Sexualaufklärung, eine Auswahl moderner Verhütungsmittel und Beratung“, erklärte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. Gerade in Afrika, wo weit mehr als die Hälfte der Bevölkerung jünger als 25 Jahre sei, trage dies entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Bähr forderte die kommende Bundesregierung auf, sich in der Entwicklungszusammenarbeit verstärkt für jugendfreundliche Aufklärungs- und Verhütungsangebote einzusetzen.
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