Ausland

Schon hunderte Tote während heftiger Hitzewelle in Kanada

  • Donnerstag, 1. Juli 2021
/picture alliance, The Canadian Press via ZUMA, Jeff Mcintosh
/picture alliance, The Canadian Press via ZUMA, Jeff Mcintosh

Vancouver – Angesichts der Rekordtemperaturen in Kanada und den USA wächst die Angst vor weiteren Hitzetoten. Allein in der Provinz British Columbia starben seit Freitag vergangener Woche hunderte Men­schen wahrscheinlich im Zusammenhang mit den hohen Temperaturen, wie die kanadischen Behörden gestern erklärten.

Den dritten Tag in Folge waren in Kanada vorgestern Rekordtemperaturen gemessen worden. Im 250 Kilome­ter östlich von Vancouver gelegenen Lytton zeigten die Thermometer 49,5 Grad Celsius an, wie der kana­dische Wetterdienst meldete. Auch gestern galt für die Region eine Hitzewarnung. Schulen und Coronaimpfzentren mussten wegen der Hitze schließen, die Behörden richteten Abkühlzentren ein.

Allein im Großraum Vancouver starben nach Behördenangaben zwischen Freitag und gestern 134 Men­schen eines plötzlichen Todes. In der gesamten Provinz British Columbia wurden nach Angaben des lei­ten­den Rechtsmediziners der Provinz in diesem Zeitraum 486 Tote registriert – verglichen mit einem Durchschnitt von 165 Toten in solchen Zeiträumen.

Im an Kanada grenzenden US-Bundesstaat Washington wurden 16 Tote im Zusammenhang mit der Hit­ze­­welle gezählt. Bei zwei von ihnen sei eine Hyperthermie, also eine Überhitzung, nachgewiesen worden, teilten die örtlichen Gesundheitsbehörden mit. „Die Temperaturen, die in dieser Woche gemessen wur­den, sind beispiellos – Menschen sind gestorben und die Waldbrandgefahr ist gefährlich hoch“, sagte Kanadas Premierminister Justin Trudeau.

Auch in den USA befürchten die Behörden den Ausbruch von Waldbränden wegen der Hitze. „Die Wald­brandgefahr in diesem Jahr ist so ernst wie nie zuvor“, sagte US-Präsident Joe Biden bei einem virtuellen Treffen mit den Gouverneuren der westlichen US-Bundesstaaten.

Dieses Jahr könne „schwieriger“ werden als das vergangene Jahr, als Waldbrände in den USA mehr als vier Millionen Hektar zerstörten. Die Flammen hätten damals den Himmel orange gefärbt und einen Anblick wie am „Ende der Welt“ geboten, erinnerte Biden.

Derzeit lodern bereits in rund einem Dutzend US-Bundesstaaten Waldbrände. Das sogenannte Lavafeuer im Norden Kaliforniens hat schon knapp 7.000 Hektar Wald zerstört. Insgesamt sind rund 9.000 Feuer­wehr­leute gegen die Waldbrände im Einsatz.

Experten warnen vor häufiger auftretenden Hitzewellen durch den Klimawandel. Auch Trudeau sagte: „Wir haben in den vergangenen Jahren immer mehr extreme Wetterphänomene dieses Typs erlebt. Rea­lis­tischerweise wissen wir also, dass diese Hitzewelle nicht die letzte sein wird.“

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung