Schwangerschaft: Thromboserisiko nach Hospitalisierung erhöht

Nottingham – Schwangere haben ein erhöhtes Risiko auf eine venöse Thromboembolie. Die Gefahr steigt einer Kohortenstudie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2013; 347: f6099) zufolge im Fall einer Hospitalisierung deutlich an und war auch im ersten Monat nach der Entlassung noch erhöht.
Bei einer bis zwei von tausend Schwangerschaften kommt es zu einer tiefen Venenthrombose oder einer Lungenembolie. Todesfälle sind zwar insgesamt selten, die venöse Thromboembolie gehört in den entwickelten Ländern aber zu den häufigsten Ursachen für eine Müttersterblichkeit. Frühere Studien hatten gezeigt, dass Adipositas, Rauchen, Mehrlingsschwangerschaften und frühere Geburten die Gefahr erhöhen. Ein weiterer bisher kaum beachteter Risikofaktor sind Krankenhausaufenthalte, die oft mit einer erzwungenen Bettruhe verbunden sind.
Die Folge ist ein um den Faktor 17,5 erhöhtes Risiko auf eine venöse Thromoembolie, wie Alyshah Abdul Sultan von der Universität Nottingham in einer Datenbankanalyse ermittelt hat. Interessanterweise war das Risiko auch in den ersten 28 Tagen nach der Entlassung noch 6,3-fach höher als bei Schwangeren, die niemals hospitalisiert wurden.
Dies spricht dafür, dass neben der Immobilität noch andere Faktoren, etwa die Morbidität, die Anlass für die Hospitalisierung war, eine Rolle spielen könnten. Sultan konnte diese Frage nicht beantworten. Das Thromboserisiko stieg mit der Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Auch das dritte Trimenon und ein Alter der Schwangeren über 35 Jahre erhöhen die Gefahr.
Die Indikation zu einer medikamentösen Thromboembolieprophylaxe lässt sich trotz der hohen relativen Risiken nicht aus der Studie ableiten. Erforderlich ist immer die Abwägung der Risiken, die durch das Blutungsrisiko einer Heparinisierung bedingt sind.
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