Vermischtes

Schwerer Alkoholmissbrauch bei Heranwachsenden rückläufig

  • Freitag, 6. Mai 2022
/eyetronic, stock.adobe.com
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Wiesbaden – Abgesagte Feste, geschlossene Lokale, Kontaktbeschränkungen – in der Folge kamen im ersten Jahr der Coronapandemie deutlich weniger Menschen wegen Alkoholmissbrauchs in ein Krankenhaus. Wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mitteilte, machte sich dies besonders bei Heranwachsenden be­merkbar.

In Deutschland wurden im Jahr 2020 demnach rund 12.200 Kinder und Jugendliche von zehn bis unter 20 Jah­ren wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär in einem Krankenhaus behandelt. Das waren 39,7 Prozent weniger als im Jahr 2019. Damals waren es rund 20.300 Kinder und Jugendliche.

Über alle Altersgruppen hinweg gab es den Statistikern zufolge im Jahr 2020 mit 76.200 Fällen im Vergleich zu 2019 rund ein Viertel (-23,8 Prozent) weniger Krankenhausbehandlungen wegen akuter Alkoholvergiftung. Dabei sei der Rückgang in allen Altersgruppen zu beobachten.

Er falle aber in der Altersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen (-41,7 Prozent) und bei den 20- bis unter 25-Jährigen (-41,5 Prozent) am höchsten aus. In der Altersgruppe der 40- bis unter 45-Jährigen und bei den 60- bis unter 65-Jährigen habe die Zahl der Fälle um jeweils 12,2 Prozent abgenommen.

Die Ergebnisse zeigten im Jahr 2020 zwar einen coronabedingt starken Rückgang, trotzdem seien die Fall­zahlen immer noch höher als zur Jahrtausendwende, hieß es. Im Jahr 2000 gab es demnach insgesamt rund 54.000 Fälle und damit 41,1 Prozent weniger als im Jahr 2020 mit 76.200 Fällen; auch bei den 10- bis unter 20-Jährigen liegen die Zahlen im Jahr 2020 um mehr als ein Viertel (+28,6 Prozent) über denen von vor 20 Jahren. Im Jahr 2000 habe es rund 9.500 stationäre Krankenhauseinweisungen dieser Altersgruppe gegeben, im Jahr 2020 waren es 12.200 Fälle.

Demografische Effekte spielten dabei offenbar eine geringe Rolle: Auch bei den Pro-Kopf-Fallzahlen zeige sich über alle Altersgruppen hinweg ein Anstieg gegenüber dem Jahr 2000, hieß es. Die Daten wiesen aller­dings auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern hin, so das Statistische Bundesamt.

Im Jahr 2020 mussten demnach rund 54.300 Männer über alle Altersgruppen wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus, rund 71,2 Prozent aller Fälle. Dabei liege der Männeranteil über alle Altersgruppen, ausge­nommen in der Altersgruppe der 10- bis unter 15-Jährigen (Männeranteil: 39 Prozent), deutlich über dem Anteil der Frauen. In der Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen sei der Unterschied mit einem Männer­anteil von 77 Prozent am stärksten ausgeprägt.

Die Statistiker wiesen darauf hin, dass im Jahr 2020 wegen der Coronapandemie die Zahl stationärer Kranken­hausbehandlungen in fast allen Bereichen rückläufig gewesen sei. Besonders deutlich sanken die Zahlen in medizinischen Fachgebieten, in denen unter anderem nicht dringend erforderliche Behandlungen ausgesetzt werden konnten, um Klinikkapazitäten freizuhalten.

kna

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