Sehr geringe Komplikationsrate nach Früherkennungskoloskopien
Köln – Während und in den vier Wochen nach einer Koloskopie zur Früherkennung von Darmkrebs ist das Risiko, dass es zu Komplikationen kommt, sehr gering. Dies zeigt eine im Saarland durchgeführte prospektive Kohortenstudie, über deren Ergebnisse Nadine Zwink und Koautoren in der aktuellen Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes (Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 321–7) berichten.
Darmkrebs ist die weltweit dritthäufigste Krebserkrankung und die vierthäufigste Krebstodesursache bei Männern und Frauen. In Deutschland wurde die Früherkennungskoloskopie als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung im Oktober 2002 eingeführt. In der damit verbundenen Routinedokumentation werden allerdings nur die unmittelbar nach der Koloskopie aufgetretenen Komplikationen (2,8/1.000 Koloskopien) registriert. Dies könnte zu einer Unterschätzung der Komplikationen, das heißt Perforationen und Blutungen, mit verzögerter Manifestation führen.
Um diese möglicherweise unzureichende Datenlage zu beenden, erfassten die Autoren vom Deutschen Krebsforschungszentrum und vom Krebsregister Saarland in 26 Arztpraxen 5.527 Männer (48 %) und Frauen (52 %), die in dem Zeitraum 2010–2013 eine Vorsorgekoloskopie durchführen ließen. Diese sollten bei einer Nachbeobachtung in einem Fragebogen über Komplikationen während und innerhalb von 4 Wochen nach der Koloskopie berichten. 5.252 Teilnehmer füllten den Fragebogen vollständig aus und wurden in die Studie eingeschlossen.
Komplikationen wurden von 43 Teilnehmern berichtet. Allerdings konnte nur ein geringer Anteil der selbstberichteten Komplikationen medizinisch bestätigt werden; andererseits wusste die Mehrzahl der Betroffenen nichts über die vom Arzt berichteten Blutungen. Insgesamt traten 10 ärztlich bestätigte Blutungen und 2 Perforationen während der Koloskopie auf sowie 6 Blutungen und 2 Perforationen in den vier Wochen nach der Koloskopie, was insgesamt eine ärztlich bestätigte Komplikationsrate von 20/5 252 = 0,38 % bedeutet. Die Komplikationen waren fast ausschließlich Teilnehmern zuzuordnen, bei denen Neoplasien entdeckt und entfernt worden waren.
Für die Autoren zeigen die Studienergebnisse, dass die Komplikationsrate auch mit sorgfältiger Berücksichtigung eines vierwöchigen Zeitraums nach der Koloskopie niedrig ist. Insbesondere seien Komplikationen bei Teilnehmern ohne kolorektale Neoplasien, die nicht unmittelbar von einer Früherkennungskoloskopie profitieren, extrem selten.
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