Vorsorgeinitiative soll Darmkrebs vor dem 50. Lebensjahr erfassen
München – Ein neues Projekt in Bayern namens „Farkor – Vorsorge bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom“ soll junge Menschen mit einem familiären Risiko vor einer Darmkrebserkrankung bewahren. Der Innovationsausschuss fördert das Vorhaben für drei Jahre mit insgesamt rund elf Millionen Euro.
In Deutschland steht gesetzlich Versicherten ab dem 50. Lebensjahr der Test auf okkultes Blut im Stuhl und ab dem 55. Lebensjahr die Koloskopie als Maßnahme zur Früherkennung von Darmkrebs zur Verfügung. Bei familiärem Risiko für Darmkrebs haben die Betroffenen jedoch ein zwei- bis vierfach höheres Risiko als Menschen mit einem durchschnittlichen Darmkrebsrisiko und erkranken häufig auch früher.
Etwa zehn Prozent der jährlichen Neuerkrankungen werden in Deutschland vor dem 50. Lebensjahr erkannt. Diese Altersgruppe zeigt eine steigende Inzidenz. Das neue Projekt soll diese Risikogruppe identifizieren und ihr die Möglichkeit geben, eine vorgezogene Vorsorgedarmspiegelung oder einen Test auf okkultes Blut im Stuhl in Anspruch zu nehmen.
Projekt unter Leitung der KVB
Auf Initiative der Münchner Felix-Burda-Stiftung haben sich unter der Leitung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) nahezu alle bayerischen Krankenkassen zu dem Projekt zusammengefunden. Die Rekrutierung von Versicherten beginnt voraussichtlich im Herbst 2018.
Das Projekt sieht vor, die Risikogruppe fachübergreifend in bayerischen Arztpraxen mittels einer Familienanamnese zu identifizieren. Hierzu schreiben alle teilnehmenden bayerischen Krankenkassen die an Darmkrebs erkrankten Versicherten an und informieren sie über das erhöhte Risiko ihrer direkten Verwandten und die für diese notwendigen Vorsorgemaßnahmen. Zu den weiteren Bausteinen gehört die Fortbildung der Ärzte zum familiären und erblichen Darmkrebsrisiko. Die Patienten werden soweit beraten, dass sie eine selbstbestimmte Entscheidung zur weiteren Früherkennung treffen können.
Ziel des Projekts ist es, in Bayern wissenschaftlich fundierte und evaluierte Maßnahmen für die Identifikation und Früherkennung von Darmkrebs bei Personen zu erproben, die aufgrund von Darmkrebsfällen in der Familie ein erhöhtes Risiko für diese Krebserkrankung vor dem Alter von 50 Jahren haben. Nach einem erfolgreichen Abschluss des Projektes im Jahr 2020 kann die Strategie gegebenenfalls in die Regelversorgung übernommen werden.
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