Medizin

Serotoninagonist möglicherweise von Nutzen bei Depressionen

  • Montag, 8. Mai 2017

Osaka – Ein Medikament, das direkt am Serotoninrezeptor ansetzt, könnte künftig eine Therapieoption für Patienten werden, die nicht auf klassische Serotoninwieder­aufnahme­hemmer (SSRI) ansprechen. Über entsprechende Mausversuche berichten Forscher um Shoichi Shimada an der Osaka University in Molecular Psychiatry (2017; doi: 10.1038/mp.2017.87).

Aufgrund der guten Verträglichkeit sind SSRI weit verbreitet in der Therapie von Depres­sionen. Dennoch profitiert rund ein Drittel der Patienten nicht von den Medikamenten und muss auf andere Präparate zurückgreifen. Der Grund für diese Pharmakoresistenz kann beispielsweise in einem zu schnellen Abbau der Substanz, genetischen Verände­run­gen des Serotonintransporters oder einer verminderten Serotoninbildung liegen. Bis­her gibt es laut den Autoren jedoch kaum Möglichkeiten, die Ansprechraten vorher­zusa­gen.

Die Forscher wollten einen Wirkstoff testen, welcher zwar ähnlich wie ein SSRI wirkt, je­doch nicht direkt mit dem Serotonintransporter interagiert. Sie benutzten für ihre Versu­che daher eine Substanz, die agonistisch am Serotoninrezeptor wirkt. Bei Mäusen konnte der Wirkstoff antidepressive Effekte entfalten.

In weiteren histologischen Unter­suchun­gen zeigte sich eine Zunahme der Neurogenese im Hippocampus und eine verstärkte Sekretion des Insulin-like-growth-factor-1 (IGF-1). IGF-1 war in den gleichen Neuronen lokalisiert, die auch über Serotoninrezeptoren ver­füg­ten. Die Forscher ver­muten, dass die Zunahme von IGF-1 mit der Neurogenese und den antidepressiven Effekten zusammenhing. 

Falls Agonisten des Serotoninrezeptors auch als Option in der klinischen Medizin nutz­bar sind, könnten sie vielleicht künftig eine Alternative zu den SSRI sein, so die Forscher.

hil

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