Serotoninagonist möglicherweise von Nutzen bei Depressionen
Osaka – Ein Medikament, das direkt am Serotoninrezeptor ansetzt, könnte künftig eine Therapieoption für Patienten werden, die nicht auf klassische Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) ansprechen. Über entsprechende Mausversuche berichten Forscher um Shoichi Shimada an der Osaka University in Molecular Psychiatry (2017; doi: 10.1038/mp.2017.87).
Aufgrund der guten Verträglichkeit sind SSRI weit verbreitet in der Therapie von Depressionen. Dennoch profitiert rund ein Drittel der Patienten nicht von den Medikamenten und muss auf andere Präparate zurückgreifen. Der Grund für diese Pharmakoresistenz kann beispielsweise in einem zu schnellen Abbau der Substanz, genetischen Veränderungen des Serotonintransporters oder einer verminderten Serotoninbildung liegen. Bisher gibt es laut den Autoren jedoch kaum Möglichkeiten, die Ansprechraten vorherzusagen.
Die Forscher wollten einen Wirkstoff testen, welcher zwar ähnlich wie ein SSRI wirkt, jedoch nicht direkt mit dem Serotonintransporter interagiert. Sie benutzten für ihre Versuche daher eine Substanz, die agonistisch am Serotoninrezeptor wirkt. Bei Mäusen konnte der Wirkstoff antidepressive Effekte entfalten.
In weiteren histologischen Untersuchungen zeigte sich eine Zunahme der Neurogenese im Hippocampus und eine verstärkte Sekretion des Insulin-like-growth-factor-1 (IGF-1). IGF-1 war in den gleichen Neuronen lokalisiert, die auch über Serotoninrezeptoren verfügten. Die Forscher vermuten, dass die Zunahme von IGF-1 mit der Neurogenese und den antidepressiven Effekten zusammenhing.
Falls Agonisten des Serotoninrezeptors auch als Option in der klinischen Medizin nutzbar sind, könnten sie vielleicht künftig eine Alternative zu den SSRI sein, so die Forscher.
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