Seuchengefahr in Sierra Leone

Freetown/Freiburg – Zwei Tage nach dem verheerenden Erdrutsch in Sierra Leones Hauptstadt Freetown mit mehr als 400 Toten warnen Hilfsorganisationen vor dem Ausbruch von Seuchen. Peter Konteh, Direktor von Caritas in Freetown, beschrieb die Lage heute als katastrophal. Leichen trieben im Wasser oder lägen in den Straßen. Die Bergung der Opfer habe daher Priorität.
600 Menschen werden noch vermisst, 3.000 Personen verloren nach Regierungsangaben ihre Häuser. Präsident Ernest Bai Koroma hatte gestern internationale Unterstützung angefordert. Ab heute ordnete die Regierung zudem eine Woche der Staatstrauer an. Caritas International stellte 50.000 Euro als Soforthilfe zur Verfügung, wie das katholische Katastrophenhilfswerk heute in Freiburg mitteilte.
Nach tagelangen Regenfällen hatten sich am frühen Montagmorgen mehrere Schlammlawinen gelöst. Viele Menschen wurden im Schlaf überrascht. Besonders betroffen ist das Viertel Regent. Doch auch in anderen Stadtteilen wurden Straßen unterspült und Häuser vom Schlamm bedeckt.
Freetown gilt als besonders dicht besiedelte Stadt mit feucht-heißem Klima und schlechter Infrastruktur. Während des Cholera-Ausbruchs im Jahr 2012 starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fast 300 Menschen. Zwei Jahre später gab es aufgrund eines Ebola-Ausbruchs rund 4.000 Todesopfer.
Sierra Leone zählt laut Caritas zu den Ländern, die weltweit am stärksten von Katastrophen bedroht sind. In den 1990er-Jahren litten die Menschen des westafrikanischen Landes unter einem Bürgerkrieg.
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