Medizin

Smartphone-basierte Testung auf Blut im Stuhl könnte Darmkrebsvorsorge ergänzen

  • Donnerstag, 19. Juni 2025
/appledesign, stock.adobe.com
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Heidelberg – Die Kombination eines Hämoglobin-Schnelltests mit einer Smartphone-App könnte eine Möglichkeit sein, die Darmkrebsvorsorge in Deutschland zu verbessern. Die Sensitivität und die Spezifität des Verfahrens ist mit dem des „Fecal Immunochemical Tests“ (FIT) vergleichbar.

Das berichtet eine Arbeitsgruppe des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in einem Beitrag, der im Fachmagazin Clinical Gastroenterology and Hepatology erscheinen wird. Bislang liegt die Arbeit als sogenannter Journal Pre-Proof vor (2025; DOI: 10.1016/j.cgh.2025.04.027).

Aktuell werden in Deutschland als Darmkrebsvorsorge für Männer und Frauen ab 50 2 Alternativen angeboten: Die Darmspiegelung (Koloskopie) und der Test auf Blut im Stuhl mittels des FIT.

Der Schnelltest mittels einer Smartphone-App ist einfach anzuwenden: Ein Teststäbchen wird dreimal in die Stuhlprobe und dann in ein Röhrchen mit Testlösung getaucht. Nach Schütteln der Probe werden 3 Tropfen auf die Testkassette gegeben. Nach 15 Minuten macht der Anwender mit dem Smartphone ein Foto von der Testkassette. Den Rest erledigt die App: Anhand der Farbintensität kann sie bestimmen, ob sich verdächtige Blutspuren im Stuhl befinden oder nicht.

Die DKFZ-Forschergruppe um Michael Hoffmeister untersuchte das Verfahren mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der BLITZ-Studie. Sie sollten in gastroenterologischen Praxen in Süddeutschland eine Darmspiegelung erhalten und erhielten das Angebot, zusätzlich auch die anderen Tests mitzumachen. Die Koloskopie erfolgte planmäßig.

361 (55 Prozent) der 654 Teilnehmer entschieden sich dafür, auch den Smartphone-basierten Test mitzumachen. 89 Prozent von ihnen bewerteten die Smartphonetestung anschließend in einem standardisierten Fragebogen als nützliche Alternative zum klassischen Test.

Die Sensitivität der Smartphonetestung erwies sich als ähnlich gut wie die des klassischen Labortests: Wie ein Abgleich mit den Koloskopiebefunden zeigte, wurden fortgeschrittene, potenziell krebsverdächtige Schleimhautveränderungen durch die App in 28 Prozent der Fälle erkannt. Für die Testung im Labor wurde eine vergleichbare Sensitivität von 34 Prozent ermittelt. Die Spezifität – das zweite wichtige Kriterium für die Aussagefähigkeit eines diagnostischen Tests – betrug bei beiden Verfahren 92 Prozent. 

„Aufgrund unserer Ergebnisse könnte die Smartphone-basierte FIT-Testung eine aussagefähige Alternative oder Ergänzung zum klassischen Labortest darstellen“, zog der Koautor Herrmann Brenner ein Fazit der Untersuchung. 

hil

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