Social Freezing: Eizellen als Fruchtbarkeitsreserve sind kritisch abzuwägen
Köln – Seit Apple und Facebook ihren Angestellten anbietet, das Einfrieren ihre Eizellen zu bezahlen, wird das sogenannte Social Freezing – das Lagern einer Fruchtbarkeitsreserve ohne medizinische Gründe - hitzig diskutiert. Auch wenn bei der Debatte meist moralische und soziale Aspekte im Vordergrund stehen, müssen die medizinischen Folgen beachtet werden. Michael von Wolff et al. zeigen in ihrer aktuellen Übersicht im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 27-32), was vor dem Anlegen einer Fertilitätsreserve zu beachten ist und kritisch überdacht werden sollte.
Vorteil des Social Freezings ist vor allem das mehrjährige Verschieben eines Kinderwunsches. Nachteil ist neben den Kosten das hohe Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft bei einer künstlichen Befruchtung. Die geschätzte Erfolgschance, dass es durch eine solche In-vitro-Fertilisation zu einer Geburt kommt, liegt bei bis zu 40 Prozent der Frauen unter 35 Jahren, ab einem Alter von 40 allerdings nur noch bei 15 Prozent.
Darüber hinaus kommt es bei Frauen über 40 eher zu Schwangerschaftserkrankungen wie Schwangerschaftsintoxikation oder –diabetes. Die Autoren empfehlen deshalb, die realistischen Erfolgschancen eines Social Freezings, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Risiken für Mutter und Kind kritisch abzuwägen.
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