Sommerhitze kann Pseudoschübe bei Multipler Sklerose auslösen

Dresden – Die Sommerhitze kann die Beschwerden von Patienten mit einer Multiple Sklerose (MS) deutlich steigern. Sie fühlen sich zum Teil müder und benommener, klagen über eine Verstärkung ihrer Sehstörungen oder eine Verschlechterung ihrer motorischen Fähigkeiten. Darauf weisen die Experten aus dem MS-Zentrum am Zentrum für klinische Neurowissenschaften am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus hin.
„Das hängt mit den Folgen der MS als entzündliche Erkrankung des Gehirns und des Rückenmarks zusammen. Dort bilden sich nach Abheilen der aufgetretenen Entzündungsherde Narben im Bereich der Nervenfasern, die bei Erhöhung der Körpertemperatur schlechter die Informationen weiterleiten können und somit zum Wiederauftreten von Beschwerden führen können“, erläuterte der Direktor des Zentrums, Tjalf Ziemssen.
Die durch die Hitze ausgelöste Verstärkung schon vorhandener Beschwerden sei aber kein Krankheitsschub, sondern ein Pseudoschub, auch „Uhthoff-Phänomen“ genannt. Betroffen seien mehr als 80 Prozent der MS-Erkrankten.
Die Prophylaxe besteht laut den Dresdener MS-Experten darin, erhebliche körperlicher Anstrengung zu vermeiden sowie Kühlung zu suchen. „Wichtig ist auch für MS-Patienten, dass sie möglichst viel trinken, um einem Flüssigkeitsverlust vorzubeugen, der zusätzlich die Beschwerden verschlimmern kann. Am besten geeignet ist hierzu Wasser“, empfehlen die Neurologen. Dass MS-Patienten aufgrund von Hitzempfindlichkeit nicht in eine Sauna gehenkönnten, sei allerdings als allgemeiner Grundsatz falsch, so die Dresdener MS-Experten.
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