Ausland

Sorge um Kinder nach Cholera-Ausbruch in Somaliland

  • Freitag, 2. Juni 2017
/Gemeinsam für Afrika, JonasWalter
/Gemeinsam für Afrika, JonasWalter

Duisburg – Helfer in Somaliland sorgen sich nach dem Cholera-Ausbruch in der Region insbesondere um Kinder. „Unsere schlimmsten Befürchtungen sind eingetreten“, sagte die Länderkoordinatorin der Kindernothilfe für Somaliland, Asia Abdulkadir, heute. In der Stadt Burao seien innerhalb von 24 Stunden 30 Menschen an Cholera gestorben, darunter viele Kinder.

Das Ausmaß der Dürre sei so immens, dass die Hilfe nicht ausreiche, beklagte Abdulka­dir. „Wir brauchen einfach noch mehr Unterstützung.“ Die Organisation versorgt nach eigenen Angaben rund 40.000 Menschen mit frischem Wasser und Nahrungsmitteln, verteilt Seife und klärt über Hygienemaßnahmen auf.

Ausnahmezustand verhängt

In Burao, der zweitgrößten Stadt von Somaliland, wurde den Angaben zufolge gestern der Ausnahmezustand verhängt. Alle Schulen sind bis auf weiteres geschlossen, um eine weitere Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Cholera wird vorrangig über Trinkwasser und Lebensmittel übertragen; die Krankheit geht mit massiven Durchfällen und einem hohen Flüssigkeitsverlust einher. Bei schlechter Abwasserentsorgung steigt das Risiko einer Epidemie erheblich.

Somaliland ist eine praktisch unabhängige, international aber bislang nicht anerkannte Republik in Ostafrika, die den Nordteil Somalias umfasst. Am Horn von Afrika hungern mehr als 20 Millionen Menschen; viele sind nach Angaben der Vereinten Nationen vom Hungertod bedroht.

Straßenaktion mit Spendenaufruf

In Deutschland machte das Bündnis Gemeinsam für Afrika mit bundesweiten Straßen­aktionen auf die dramatische Hungerkatastrophe in Afrika aufmerksam und rief zu Spenden auf. Die Organisation ist ein Zusammenschluss von 22 deutschen Hilfsorganisationen unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Sie setzt sich im Rahmen einer bundesweiten Kampagne für bessere Lebens­bedingungen in Afrika ein.

Das Bündnis verwies darauf, in Ländern wie Somalia, Äthiopien, Kenia, Südsudan, Tschad und Nigeria die schlimmste Hungersnot seit 30 Jahren droht. Zu den Ursachen zählen die anhaltende Dürre durch den Klimawandel und die andauernde Gewalt in einigen Ländern.

Angesichts der dramatischen Hungerkatastrophe haben die Bündnisorganisationen ihre Nothilfe vor Ort verstärkt. Sie leisten Soforthilfe durch die Bereitstellung von Lebens­mitteln, Saatgut, Trinkwasser und medizinischer Versorgung. In langfristig angelegten Projekten beraten sie über nachhaltige und dürreresistente Anbaumethoden und Möglichkeiten der Wassergewinnung, um dem Hunger in Zukunft vorzubeugen.

kna

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