Ausland

Unicef warnt vor erneuter Hungersnot in Somalia

  • Donnerstag, 11. Mai 2017

Köln – Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, hat vor einer erneuten Hun­gersnot in Somalia gewarnt und zu einer massiven Ausweitung der internationalen Hilfe aufgerufen. Schätzungsweise 2,9 Millionen Somalier werden im Juni in Gebieten leben, in denen Nahrungsmittel knapp sind – zwei Drittel davon in den extrem armen ländlichen Re­gionen, wie Unicef anlässlich der heute in London stattfindenden internationalen So­ma­lia-Konferenz erklärte. Die Organisation befürchtet, dass im Laufe des Jahres 275.000 Kinder an akuter Mangelernährung leiden werden.

Angesichts der weiterhin dramatischen Lage versuchen die Organisation und ihre Part­ner, die bedrohten Kinder rechtzeitig zu identifizieren und sie mit therapeutischer Spezial­nahrung zu versorgen und medizinisch zu behandeln. In diesem Jahr wurden bereits über 80.000 Kinder auf Mangelernährung untersucht und 56.000 schwer betroffene Kin­der behandelt. 90 Prozent der behandelten Kinder konnten demnach gerettet werden.

Zusätzlich zum Nahrungsmangel seien Kinder auch von Krankheiten durch verseuchtes Wasser bedroht, erklärte das Kinderhilfswerk. Die zumeist sehr armen Familien hätten kein Geld, um Trinkwasser zu kaufen und müssten ihr Wasser aus verunreinigten Quell­en beziehen. Mit dem Beginn der kurzen Regenperiode hätten sich die hygienischen Ver­hältnisse überall verschlechtert. Hierdurch komme es zu einer starken Zunahmen lebens­gefährlicher Durchfallerkrankungen.

Seit Anfang des Jahres seien in Somalia über 36.000 Fälle von extremem Durchfall oder Cholera registriert worden. Mit Hilfe von Unicef erhalten derzeit über eine Million Men­schen Zugang zu sauberem Trinkwasser, wie die Organisation weiter mitteilte. Eine tödli­che Gefahr für Kinder seien zudem Infektionskrankheiten. So nähmen etwa Masernin­fek­ti­onen kontinuierlich zu. Bis Anfang Mai wurden laut Unicef über 7000 Erkrankungen ge­meldet. Zwei Drittel waren Kleinkinder unter fünf Jahren.

afp

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