Ärzteschaft

Sozialisation führt zu Unterschieden bei Häufigkeit von Arztbesuchen

  • Dienstag, 4. Februar 2020
/joyfotoliakid, stockadobecom
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Essen – Die Häufigkeit, mit der Bürger ambulante Leistungen in Anspruch nehmen, wird häufig mit einer Über- oder Unterversorgung in den verschiedenen Regionen begründet. In einer Studie im Journal of Health Economics (doi 10.1016/j.jhealeco.2019.102271) schreiben Wissenschaftler des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und der Universität Tilburg nun, dass die Unterschiede vor allem auf Eigenschaften der Patienten zurückzuführen sind – und nicht auf die ärztliche Versorgung.

Für die Untersuchung werteten die Autoren die ambulanten Leistungspunkte von mehr als sechs Millionen Krankenversicherten aus. Dabei untersuchten sie insbesondere das Verhalten von Menschen, die innerhalb des Untersuchungszeitraums von einer Region in eine andere umzogen. Das waren im beobachteten Zeitraum rund 203.000 Patienten.

Ergebnis: Im Durchschnitt nehmen Patienten nach einem Umzug ebenso viele ärztliche Leistungen in Anspruch wie vorher, auch wenn sich die ambulanten Versorgungsstruk­tu­ren zwischen den Wohnorten unterschieden.

Bei Fachärzten spielt die Versorgung der Untersuchung zufolge eine größere Rolle als bei Allgemeinmedizinern. Bei Ersteren sind die regionalen Unterschiede von ambulanten Be­handlungen zu rund 32 Prozent auf die Versorgung zurückzuführen, bei Allgemeinmedizi­nern nur zu sieben Prozent.

„Unsere Studie macht deutlich, dass ein höheres Angebot an Ärzten nicht automatisch dazu führt, dass Patienten öfter zum Arzt gehen“, sagte RWI-Gesundheitsökonom Ansgar Wübker, einer der Autoren der Studie. Stattdessen scheine es so, als würden kulturelle Unterschiede und Einstellungen eine große Rolle spielen.

„Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass Menschen in Ostdeutschland durchschnittlich deutlich weniger ärztlich behandelt werden als im Westen“, so der Wissenschaftler. In Deutschland nehmen Menschen in Hamburg, Berlin und dem Saarland ärztliche Leis­tun­gen am häufigsten in Anspruch, am wenigsten in Brandenburg, Mecklenburg-Vor­pommern und Sachsen-Anhalt.

hil

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