Ärzteschaft

Transportprobleme halten alte Menschen vom Augenarztbesuch ab

  • Dienstag, 21. Mai 2019
/dpa
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München – Viele altersbedingte Augenerkrankungen lassen sich gut behandeln. Häu­fig machen sie sich aber erst in einem späten Stadium bemerkbar, wenn ein Großteil der Sehkraft bereits verloren ist. Darauf weist die Stiftung Auge der Deutschen Oph­thal­mologischen Gesellschaft (DOG) hin. Die Früherkennung sei daher besonders wichtig. Konkret empfiehl die Stiftung, sich ab dem 50. Lebensjahr einmal jährlich augenärztlich untersuchen zu lassen.

Gerade bei Bewohnern von Seniorenheimen stehen dem aber logistische Probleme entgegen. Das hat die Studie OVIS der Stiftung Auge ergeben. Darin befragten und untersuchten Ärzte von 14 Augenkliniken rund 600 Bewohner in 32 Heimen. Mit Hilfe von standardisierten Fragebögen analysierten sie die Lebenssituation, Augenarztbe­suche und den allgemeinen Gesundheitszustand der Bewohner. Außerdem hielten die Ärzte die Krankheitsgeschichte und die erhobenen Augenuntersuchungen fest.

Der letzte Besuch beim Augenarzt lag in der Untersuchung durchschnittlich vier Jahre zurück, rund die Hälfte der untersuchten Heimbewohner hatten einen Grauen Star. Etwa die Hälfte der Bewohner gaben den Transport als größte Hürde an, einen Au­gen­arzt aufzusuchen. Vor diesem Hintergrund fordert die Stiftung Auge jetzt, dass der Transport der Be­wohner zum Augenarzt gewährleistet sein muss.

„Dazu gehört aus unserer Sicht auch die personelle Begleitung der Pflegebedürftigen, deren Finanzierung über die Krankenversicherung sichergestellt werden muss“, sagte der Vorsitzende der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn, Frank Holz. Denn obwohl in Deutschland augenärztliche Versorgung auf höchstem Niveau flächendeckend verfügbar ist, gelange sie oft nicht zu Menschen in Pflege- und Seniorenheimen, kritisierte er.

hil

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