Sozialpsychiatrische Praxen für Kinder und Jugendliche erhalten

Mainz – Eine angemessene Vergütung für kinder- und jugendpsychiatrische Praxen, die mit vom Arzt angestellten Pädagogen, Psychologen, Sozialarbeitern und anderen arbeiten, fordert der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP). „Diese sozialpsychiatrischen Praxen sind unverzichtbar für eine Behandlung nahe an der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen“, sagte Gundolf Berg, Stellvertretender Vorsitzender des BKJPP und Stellvertretender Vorsitzender des Spitzenverbandes ZNS.
Sie könnten Patienten individuell und sehr flexibel helfen und verringerten die Wartezeiten auf eine Therapie deutlich. „Vor allem Kinder mit schweren psychiatrischen Störungen benötigen eine berufsgruppenübergreifende Behandlung dringend“, so Berg. Allerdings könnten Ärzte die umfassenden Praxisleistungen mit vielen Angestellten künftig nicht mehr finanzieren, wenn die pauschale Vergütung nicht angehoben werde.
Die Vergütung ist laut dem Berufsverband seit 1994 konstant geblieben, die Erhöhung der Mitarbeitergehälter in den letzten 20 Jahren sei in der Pauschale nicht abgebildet. „Diese notwendige Art der Versorgung ist personal- und kostenintensiv. Die Praxen können auf dem Finanzierungsniveau von 1994 nicht mehr weiterarbeiten“, warnt der BKJPP-Vize.
Auf der Basis der Sozialpsychiatrie-Vereinbarung von 1994 beschäftigen Facharztpraxen für Kinder- und Jugendpsychiatrie Mitarbeiter wie Sozialpädagogen, Heilpädagogen oder Psychologen, die in Zusammenarbeit mit dem Arzt Diagnostik und Therapien anbieten. Beispiele sind psychologische Testungen und Einzel- oder Gruppentherapien. Darüber hinaus können diese Praxen gezielt Eltern beraten und Familienarbeit leisten. Außerdem arbeiteten die Praxis-Teams eng mit Schulen, Kindergärten, Erziehungsberatungsstellen oder Jugendämtern zusammen.
„Die Wartezeiten für eine kinder- und jugendpsychiatrische Behandlung ist in vielen Regionen lang. Ohne sozialpsychiatrische Praxen könnte nur noch etwa halb so vielen Kindern wie bisher geholfen werden“, so Berg. Sozialpsychiatrisch arbeitende Praxen zu erhalten sei Kinder- und Jugendpsychiatern daher besonders wichtig.
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