Kinder- und Jugendpsychiater fordern mehr Vernetzung
Mainz – Eng vernetzte Versorgungsmodelle für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit psychiatrischen Erkrankungen fordert der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (bkjpp). „Die bisherige Vergütung von individuellen Behandlungsmaßnahmen muss um eine Vergütung der Netzwerkarbeit ergänzt werden, die allein Absprachen und Zusammenarbeit strukturiert möglich macht“, sagte der Vorsitzende des Berufsverbandes und stellvertretender Vorsitzender des Spitzenverbands ZNS (SPiZ), Gundolf Berg, anlässlich des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) Anfang März in München.
„Niedergelassene Ärzte und Kliniken würden gern in gemeinsamer Verantwortung weitere Angebote entwickeln wie stationsersetzende oder -ergänzende Behandlungsangebote, die auch schwer erkrankten Kindern eine Behandlung im häuslichen Umfeld ermöglichen“, erläuterte Berg. Die Trennung zwischen stationärer und ambulanter Versorgung und deren komplett unterschiedliche Vergütungssysteme erlaubten solche Ansätze aber bislang kaum, kritisierte er.
Laut Berg müssen die zu schaffenden Netzwerke einrichtungs- und fachübergreifend arbeiten. Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendärzte, Sozialpädagogen oder Heilpädagogen seien neben den Kinder- und Jugendpsychiater für die betroffenen Patienten besonders wichtig. „Die enge Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten und Einrichtungen in einem regionalen Netzwerk spart letztlich Behandlungsressourcen und könnte wesentlich dazu beitragen, dass die betroffenen Kinder schneller die für ihre individuelle Situation passende Therapie erhalten. Auch würden sich die Wartezeiten auf Psychotherapieplätze verkürzen“, ist Berg überzeugt.
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