Medizin

Sport: Vitamine behindern Ausdauertraining

  • Montag, 3. Februar 2014
Uploaded: 03.02.2014 14:18:32 by mis
dpa

Oslo – Viele Sportler greifen regelmäßig zu Vitaminpräparaten, um ihre Trainings­ergebnisse zu verbessern. Eine Studie im Journal of Physiology (2014; doi: 10.1113/jphysiol.2013.267419) erklärt, warum die Erwartungen möglicherweise nicht erfüllt werden.

Aus physiologischer Sicht besteht ein wichtiger Effekt des Ausdauertrainings in der Vermehrung der Mitochondrien in den Muskelzellen. Denn in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, wird der Brennstoff ATP gewonnen, die der kontraktile Apparat aus Aktin und Myosin für die Bewegung des Muskels benötigt. Die antioxidativen Vita­mine E und C schützen die Mitochondrien vor den bei der Sauerstoffverbrennung in der Atmungskette entstehenden freien Radikalen.

Sie entziehen den Mitochondrien aber möglicherweise auch den Anreiz, sich zu teilen und damit auf den gesteigerten Energiebedarf der Zelle zu reagieren. So lassen sich die Studienergebnisse erklären, die Gøran Paulsen von der Norwegischen Sporthochschule in Oslo (Norges idrettshøgskole) und Mitarbeiter jetzt vorstellen.

Die Sportwissenschaftler begleiteten 54 junge Männer und Frauen bei einem typischen Ausdauertrainingsprogramm. Die Sportler trainierten drei bis viermal in der Woche, wobei sie neben einem Ausdauertraining kurzzeitig immer wieder an ihre Grenzen gingen. Sie konnten dabei ihre maximale Sauerstoffaufnahme steigern und ihre Ergebnisse im sogenannten 20-Meter-Shuffle Test (mit stetig sich verkürzenden Zeitlimits zur Bewältigung der Strecke) verbessern.

Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Probanden während des mehrwöchigen Trainings täglich hochdosierte Vitaminpräparate (täglich 1.000 mg Vitamin C plus 235 mg Vitamin E) eingenommen hatten oder ob sie auf den Placebo-Arm der Studie gelost worden waren.

In Biopsien des M. vastus lateralis der Teilnehmer suchten die Wissenschaftler nach den Gründen für die ausgebliebene Wirkung der Vitamine auf den Trainingseffekt. Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass die mitochondrialen Marker COX4 (Cytochrom C Oxidase subunit IV) und PGC-1alpha (Cytosolic Peroxisome proliferator-activated receptor-gamma coactivator 1 alpha) nur im Placebo-Arm der Studie gesteigert werden konnten. Auch die Steuerproteine CDC42 und MAPK1 wurden im Vitamin-Arm der Studie vermindert gebildet.

Da es im Vitamin—Arm zu keinen Leistungseinbrüchen kam, kann aus der Studie nicht geschlossen werden, dass die Vitamine das Training behindert haben. Der Sportw­issenschaftler rät jedoch, Vitamine während des Ausdauertrainings mit Zurückhaltung einzusetzen.

rme

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