Ärzteschaft

Sprechende Medizin besser vergüten, interprofessionelle Kommunikation fördern

  • Mittwoch, 9. Mai 2018
/Maybaum
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Erfurt – Der 121. Deutsche Ärztetag forderte in einer Entschließung den Gesetzgeber sowie die Institutionen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen auf, sich stärker für die besonderen Bedürfnisse und Interessen von Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen einzusetzen. Insbesondere eine bessere sektoren­übergreifende Zusammenarbeit solle zu einem Schwerpunkt gesundheitspolitischer Maßnahmen gemacht werden. Auch die interprofessionelle Kommunikation im Bereich der psychischen Gesundheit müsse verbessert werden.

Günter Jonitz /Gebhardt
Günter Jonitz /Gebhardt

In der Aussprache hoben die Abgeordneten unter anderem die Kompetenz der spezifisch ärztlichen Form der Behandlung psychisch Kranker hervor. Sie liege vor allem darin, ein indivi­duelles, somatische wie psychische Aspekte integrierendes Gesamt­konzept für den einzelnen Patienten anbieten zu können. „Jeder Arzt ist ein Psycho­therapeut, ob er es will oder nicht“, sagte beispielsweise Günter Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin. „Wir müssen ärztliche Tugenden wiederentdecken, die Beziehungsebene in der Behandlung ist zentral, Empathie und Vertrauen unabdingbar.“

Mehr niedrigschwellige Gesprächsangebote

Das Ärzteparlament sprach sich deshalb auch dafür aus, die „sprechende Medizin endlich zu stärken“. Gerade die zeitgebundenen Gesprächs­leistungen in der Psychiatrie, psychosomati­schen Medizin und Kinder- und Jugendpsychiatrie müssten ebenso gut vergütet werden wie die psychothera­peutischen Leistungen in der Richtlinien­psychotherapie.

Irmgard Pfaffinger /Gebhardt
Irmgard Pfaffinger /Gebhardt

Irmgard Pfaffinger, Bayern, betonte in der Aussprache, dass „die Patienten mehr niedrigschwellige Gesprächs­­angebote brauchen und nicht nur Richtlinien-Psychotherapie – sie brauchen Zuwendung und Mitmenschlichkeit.“

„Wir brauchen auch die Richtlinien-Psychotherapie“ erklärte hingegen Detlef Lorenzen, Baden-Württemberg. Wichtig sei eine gute Kommunikation zwischen Psychothera­peuten und Hausärzten; diese könne noch verbessert werden. Grundsätzlich sollten Ärzte aller Fächer offen sein für psychische und psychosomatische Aspekte in der Behandlung ihrer Patienten. „Die psychosomatischen und kommunikativen Kompetenzen sollten in der Aus- und Weiterbildung von Ärzten grundlegend gestärkt werden“, forderte Christa Bartels, Nordrhein. Das wirke sich sicherlich auch positiv auf potenziellen Nachwuchs aus.

pb

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