Medizin

Stärker als mRNA-Impfstoffe? Sanofi und GSK stellen Ergebnisse zu Impfstoffkandidaten vor

  • Donnerstag, 24. Februar 2022
/Jon Anders Wiken, stock.adobe.com
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Paris und London – Ein proteinbasierter Impfstoffkandidat von Sanofi und GlaxoSmithKline (GSK) hat in einer Phase-3-Studie offenbar eine hohe Schutzwirkung bei seronegativen Personen erzielt. Die beiden Hersteller aus Frankreich und England wollen auf der Basis der noch nicht publizierten Ergebnisse die Zulassung beantragen.

„CoV2 preS dTM“ gehört wie Nuvaxovid von Novavax zu den proteinbasierter Impfstoffen. Er besteht aus rekombinant hergestellten Spikeproteinen von SARS-CoV-2. Die Immunantwort wird durch das von GSK entwickelte Adjuvans AS03 verstärkt, das unter anderem auch in Grippeimpfstoffen der Firma eingesetzt wird.

Die klinische Entwicklung hatte sich verzögert, weil zunächst eine ungeeignete Dosierung verwendet worden war. Als dann die Phase-3-Studie mit mehrmonatiger Verzögerung beginnen sollte, hatte die Deltawelle begonnen und die Hersteller hatten Schwierigkeiten, für die klinischen Studien genügend Menschen zu finden, die noch nie mit SARS-CoV-2 infiziert waren.

Inzwischen ist die Phase-3-Studie VAT00008 soweit abgeschlossen, dass erste Ergebnisse vorliegen. Die Studie hatte zunächst in den USA, Asien, Afrika und Lateinamerika einen Impfstoff gegen den Wildtyp (mit der Mutation D614) an mehr als 10.000 Erwachsenen erprobt. In einer 2. Phase der Studie war eine bivalente Formulierung verimpft worden, die auch das Spikeprotein der Variante B.1.351 (Beta) enthielt.

Nach den von den Herstellern vorgestellten Ergebnissen erzielten 2 Dosen „CoV2 preS dTM“ eine Wirk­samkeit von 57,9 % (95-%-Konfidenzintervall 26,5 % bis 76,7 %) gegen symptomatische Infektionen bei den seronegativen Personen.

Die Wirksamkeit gegen mittelschwere bis schwere Erkrankungen betrug 75 % bei 3 Fällen in der Impf­stoffgruppe gegenüber 11 Fällen in der Placebogruppe. Schwere Erkrankungen oder Krankenhauseinwei­sungen sollen in der Impfstoffgruppe gar nicht aufgetreten sein, was gegenüber den 10 Fällen in der Placebogruppe eine Impfstoffwirkung von 100 % ergibt.

Die Ergebnisse einer Phase-2-Studie wurden bereits im vergangenen Oktober als Preprint in medRxiv (2022; DOI: 10.1101/2021.10.08.21264302) veröffentlicht. Dort waren die Sicherheit, Reaktogenität und Immunogenität von 2 Dosen an 722 Erwachsenen untersucht worden.

Unter der angestrebten Zulassungsdosis von 10µg war es nach 1 Monat bei 97,0 % der Teilnehmer zu einem mindestens 4-fachen Anstieg der neutralisierenden Antikörper-Titer (GMT) gekommen. Bei jün­geren Erwachsenen wurde ein GMT von median 3.951 erreicht. Bei den älteren Erwachsenen stieg der GMT auf median 1.393. Nach Einschätzung der Hersteller erzielte „CoV2 preS dTM“ damit eine stärkere Immunität als mRNA-Impfstoffe.

Sicherheitsprobleme sind laut der Pressemitteilung nicht aufgetreten. In beiden Studien sei der Impfstoff von jüngeren und älteren Erwachsenen gut vertragen worden. Die beiden Unternehmen befinden sich nach eigener Auskunft bereits in Gesprächen mit den Zulassungsbehörden in den USA (FDA) und Europa (EMA).

Derzeit läuft eine weitere Studie (VAT0002). Dort werden Personen, die eine primäre Impfung mit einem mRNA- oder Adenovirus-Impfstoff erhalten haben, mit „CoV2 preS dTM“ geboostert. Laut den Herstellern kam es zu einem signifikanten Anstieg der neutralisierenden Antikörper um das 18- bis 30-fache über alle Impfstoffplattformen und Altersgruppen hinweg.

Nach einer primären Impfung mit „CoV2 preS dTM“ soll die Auffrischungsdosis von „CoV2 preS dTM“ die Menge der neutralisierenden Antikörper sogar um das 84- bis 153-fache gesteigert haben.

rme/dpa

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