Res medica, res publica

Starke Worte

  • Montag, 27. Mai 2013

Es waren starke Worte, die Dr. Andreas Köhler zum Auftakt der „Ärztewoche“ in Hannover wählte. Von „repressiver Sozialpolitik“ sprach er in seinem Bericht vor der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Gibt der KBV-Chef der Gesundheits- und Sozialpolitik pauschal das Adjektiv „repressiv“?

Das würde doch sehr verwundern. Schließlich war das Klima zwischen Politik und Ärzteschaft in der zu Ende gehenden Wahlperiode des Bundestags viel besser als in den Jahren zuvor. Und die ärztlichen Körperschaften fanden, wenn es um die Gesetzgebung ging, bei den Gesundheitsministern Rösler und Bahr mehr Gehör als bei ihrer Vorgängerin.

Aber Köhler geht es nicht um Kritik an der Bundesregierung. Ihn stört das im Gesundheitswesen, in der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen wie in der Politik verbreitete Denken. Im Originalton: „Ärztliches Handeln wird nur noch definiert über Verhältniszahlen, Qualitätsindikatoren, Orientierungswerte und Veränderungsraten“.

Dem hält Köhler entgegen, der Erfolg einer Arzt-Patienten-Beziehung beruhe „auf Empathie und Ver­trauen, und das ist nicht messbar“. Vom Herrn der Zahlen und des Honorars ist eine solche Feststellung erstaunlich und bemerkenswert. Köhler gab selbstkritisch zu, dass die ärztlichen Körperschaften selbst ihren Beitrag zu einer „verwaltenden und vermessenden Medizin“ leisteten. Deshalb richtet sich sein Appell auch an die eigene Adresse.

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung