Ausland

Sterbehilfe­aktivisten in Südafrika wegen Mordes angeklagt

  • Mittwoch, 19. September 2018
/dpa
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Kapstadt – In Südafrika ist ein international bekannter Sterbehilfebefürworter wegen Mordes angeklagt. Sean Davison, der Gründer der Lobbygruppe „Dignity SA“, soll einem Freund 2013 bei dessen Selbsttötung assistiert haben. Die Praxis der Sterbehilfe ist in Südafrika illegal. Wie lokale Medien (Mittwoch) berichten, wurde Davison am Dienstagabend festgenommen und ist seitdem gegen Kaution auf freiem Fuß. Am Mittwoch hatte er eine Vorladung vor Gericht.

Die Tat, die Davison zur Last gelegt wird, liegt fünf Jahre zurück: Damals soll er einem befreundeten Arzt, Anrich Burger, bei dessen Selbsttötung geholfen haben, da dieser seit einem Verkehrsunfall gelähmt war. „Ich bezweifle, dass ich in diesem Fall irgendein Verbrechen begangen habe“, wird Davison zitiert.

Seit Jahren kämpft der Mikrobiologe weltweit für eine Legalisierung von Sterbehilfe. In seiner Heimat Neuseeland stand er bereits 2010 vor Gericht, nachdem er seine unheilbar kranke Mutter bei deren Selbsttötung unterstützt hatte. In einem Glas Wasser hatte er über ein Dutzend Morphintabletten aufgelöst. Das Gericht urteilte, er habe aus Liebe gehandelt, und verhängte fünf Monate Hausarrest.

Vor zwei Wochen tagte in Kapstadt die zweijährliche Konferenz der Sterbehilfe­befürworter „Assisted Dying“, erstmals auf afrikanischem Boden. Zu dem Zeitpunkt betonte Davison: „In Europa wurde bislang ein enormer Aufwand betrieben, um Gesetzesänderungen zu bewirken. Deshalb fanden wir es jetzt an der Zeit, diese Bemühungen auf den afrikanischen Kontinent zu fokussieren.“

kna

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