Stillen schützt Mütter vor späterer Atherosklerose

Oakland – Junge Frauen, die ihre Babys stillen, entwickeln im späteren Leben möglicherweise seltener eine Atherosklerose. Zu diesem Ergebnis kommt eine prospektive Beobachtungsstudie in Obstetrics & Gynecology (2015; 126: 381-390).
Die „Coronary Artery Risk Development in Young Adults“ oder CARDIA-Studie begleitet eine Gruppe von über 5.000 Personen, die beim Studienbeginn 1985/86 zwischen 18 und 30 Jahren alt waren. Darunter waren auch 846 Frauen, die seither eines oder mehrere Kinder gebaren.
Ein Team um Erica Gunderson vom Forschungsinstitut des Versicherers Kaiser Permanente in Oakland/Kalifornien hat die Frauen zu ihren Stillgewohnheiten befragt und diese mit den Ergebnissen einer Ultraschall-Untersuchung der Halsgefäße in Beziehung gesetzt, die bei einer Nachuntersuchung 2005/06 durchgeführt wurde. Bei der Sonographie wird die Dicke von Intima und Media bestimmt, die ein Gradmesser für die Atherosklerose ist.
Die Untersuchung ergab, dass die Gefäßverkalkung bei Frauen, die ihre Kinder weniger als einen Monat gestillt hatten, am weitesten fortgeschritten war. Die Unterschiede waren zwar gering, sie könnten aber bedeuten, dass Frauen, die (in der Summe nach allen Geburten) länger als 10 Monate gestillt haben, im Alter seltener einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere kardiovaskuläre Erkrankungen erleiden (was aber durch weitere Langzeitbeobachtungen noch zu beweisen wäre).
Die Schwangerschaft stellt laut Gunderson erhöhte Anforderungen an Herz und Kreislauf. Eine Stillperiode danach könnte dazu beitragen, dem System einen „Neustart“ zu ermöglichen, was auf Dauer der Entwicklung einer Atheroskleerose im Alter entgegenwirke.
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