Strafanzeige und viele Fragen nach Tod von Patient in Notaufnahme
Pforzheim – Der Tod eines an ein Bett fixierten Mannes nach dem Brand in einer Pforzheimer Kliniknotaufnahme wirft viele Fragen auf. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte heute ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Ungeklärt ist noch immer, wie es zu dem Feuer vorgestern am späten Abend kam, an was der Mann starb und warum er nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte. Unterdessen hat ein Anwalt Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Mordes gestellt.
Der Staatsanwaltschaft und Polizei zufolge handelt es sich bei dem Toten um einen offenbar zuvor in die Notaufnahme gebrachten schwer alkoholisierten Patienten. Er sei wegen seines aggressiven Verhaltens vom Krankenhauspersonal am Klinikbett fixiert worden.
Als das Feuer ausbrach, wurden rund 20 Menschen in der Notaufnahme in Sicherheit gebracht. Der tote Mann wurde von der Feuerwehr gefunden. Untersucht werden neben der Todesursache die Umstände der Fixierung.
Das Ergebnis der Obduktion steht noch aus. Eine Kliniksprecherin konnte unter Verweis auf laufende Ermittlungen zu dem Geschehen nichts sagen. Notfälle werden nun in dem Krankenhaus in Baden-Württemberg in anderen Räumen behandelt. Der Klinikbetrieb in dem 500-Betten-Haus laufe normal weiter, so die Sprecherin.
Aus Sicht des Karlsruher Menschenrechtsanwalts David Schneider-Addae-Mensah besteht der dringende Verdacht, dass der Patient infolge des Brandes starb, weil er nicht flüchten konnte. Während einer Fixierung sei eine Sitzwache zwingend. „Eine solche hat es offenbar nicht gegeben oder aber sie hat den Getöteten alleine gelassen“, so der Anwalt.
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