Strahlentherapeuten weisen auf Behandlungsoption bei Harnblasenkrebs hin

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) fordert, Patienten mit Harnblasenkrebs, der in die Muskelschicht der Harnblase eingewachsen ist, auch über die Möglichkeit einer organerhaltenden Therapie aufzuklären.

Für das lokal fortgeschrittene Blasenkarzinom, das in die Muskelschicht der Harnblase vorgedrungen ist, aber noch keine Lymphknoten- oder Fernmetastasen gebildet hat (T2-4 N0 M0), gibt es laut der DEGRO zwei Behandlungsmethoden: die radikale Zystektomie oder eine blasenerhaltende sogenannte trimodale Therapie.

Die radikale OP umfasst die Entfernung der gesamten Harnblase und der Umgebungsstrukturen wie Lymphknoten und bei Männern der Prostata. Meistens wird eine Ersatzblase aus einem Stück Darm gebildet.

Die Alternative, die blasenerhaltende Therapie, basiert auf drei Säulen: Zunächst wird der Tumor möglichst komplett mittels transurethraler Resektion örtlich entfernt, anschließend erfolgt eine simultane Radiochemotherapie.

Die blasenerhaltende Therapie wird zwar in der S3-Leitlinie als Alternative zur radikalen Zystektomie erwähnt, allerdings suggeriert ein zweites Statement laut der DEGRO eine Unterlegenheit, da das blasenerhaltende Vorgehen insbesondere Betroffenen mit einem schlechten Allgemeinzustand angeboten werden sollte sowie jenen, die eine Zystektomie ablehnen.

„Doch das spiegelt eine veraltete Evidenzlage wider“, betont die Fachgesellschaft. Stephanie Combs, Pressesprecherin der DEGRO, fordert daher, dass alle Patientinnen und Patienten mit einem muskelinvasiven Harnblasenkarzinom auch über diese Therapiealternative aufgeklärt und einem Radioonkologen vorgestellt werden, damit sie adäquat über die Vor- und Nachteile des konservativen Vorgehens aus radioonkologischer Sicht aufgeklärt werden können.

„Dieses Vorgehen hat sich bei Prostatakarzinompatienten, die ebenfalls die Wahl zwischen Strahlentherapie und Operation haben, sehr bewährt“, so Combs.

hil