Strahlentherapie und MRT: Kombination wird untersucht
Tübingen – Die Universitätsklinik für Radioonkologie in Tübingen hat einen Unity 1.5 Tesla MR-Linac in Betrieb genommen. Das Gerät dient der Tumorbestrahlung und kann gleichzeitig das Gewebe mittels Magnetresonanztomografie (MRT) darstellen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat für die Anschaffung eine Fördersumme von mehr als neun Millionen Euro bereitgestellt. Die DFG ermöglicht Wissenschaftlern mit der Großgeräteinitiative schnell Zugang zu neuen Technologie. Zehn Standorte hatten sich bundesweit für die neue Technologie beworben.
„Mit dem neuen Gerät können wir die Behandlung künftig noch viel exakter als bisher und dabei individuell auf Lage und Form des Tumors ausrichten“, sagte Daniel Zips, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Radioonkologie. Dies erfolge bei jeder Bestrahlungssitzung und könne deshalb das Ansprechen des Tumors auf die Therapie sowie seine biologischen Eigenschaften berücksichtigen – Radioonkologen sprechen von einer „adaptive MR-geführte Strahlentherapie“.
Die bisher verwendete bildgeführte Strahlentherapie basiert auf einer speziellen Art von Röntgenbildgebung, die am Bestrahlungsgerät angebracht ist. Damit lassen sich Tumoren beispielsweise in der Lunge oder im Knochen sichtbar machen und der Therapiestrahl kann präzise auf den Tumor gelenkt werden. Bei Tumoren im Becken und anderswo ist jedoch der Weichteilkontrast der Röntgenstrahlung nicht ausreichend, um den Tumor vor und während der Bestrahlungssitzung von gesundem Gewebe abzugrenzen. Dies soll mit der neuen Technologie möglich werden. Beispiele für geplante Anwendungen sind Tumoren der Prostata, des Enddarms, der Speiseröhre und des Kopf-Hals-Bereichs.
„Begleitend zur Behandlung werden wir in wissenschaftlichen Projekten untersuchen, ob durch die neue Technologie mehr Heilungen bei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen möglich sind“, erläuterte Zips. Dazu arbeiten in Tübingen Mitarbeiter der Forschungssektion für Biomedizinische Physik unter Leitung von Daniela Thorwarth und Ärzte beziehungsweise Wissenschaftler der Universitätsklinik für Radioonkologie unter Leitung von Zips.
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