Streit zwischen Autor der Keul-Studie und Uni Freiburg eskaliert

Freiburg – Der Streit um die Veröffentlichung des Gutachtens zur Rolle des früheren Olympia-Arztes und Sportmediziners Joseph Keul zwischen der Universität Freiburg und dem Autor eskaliert. In einem heute veröffentlichten Schreiben an den Uni-Rektor Hans-Jochen Schiewer erhebt der Sportwissenschaftler und Verfasser der Studie, Andreas Singler, den Vorwurf, die Universität hätte mit der Veröffentlichung des Gutachtens auf der eigenen Internetseite eine Urheberrechtsverletzung begangen.
„Sie haben mit der auf schändliche und empörende Weise erfolgten Publikation des alleine von mir urheberrechtlich verantworteten Gutachtens zu Professor Keul meine Urheberrechte auf eklatante und für mich kriminelle Weise verletzt“, schrieb Singler an Schiewer. Damit habe sich der Rektor aus seiner Sicht „jenseits aller vernünftigen Spielregeln der zivilisierten wissenschaftlichen Welt positioniert“. Zugleich forderte er Schiewer auf, „diesen rechtswidrigen Akt sofort rückgängig“ zu machen.
Die Universität Freiburg reklamierte in einer Stellungnahme, dass sie als Auftraggeber das Recht habe, das Gutachten publik zu machen. „Die Öffentlichkeit und die Universität als Auftraggeber haben einen Rechtsanspruch auf die Gutachten“, sagte Schiewer. Er forderte Singler zudem auf, auch das noch ausstehende Gutachten zum früheren Freiburger Sportarzt Armin Klümper der Universität „nach Umsetzung der ihm bekannten, rechtlich zwingenden Überarbeitung zur Veröffentlichung zu übergeben“.
Über die Veröffentlichung des Gutachtens hatte es Streit gegeben, weil es laut Autor nicht zur Einigung über die Honorierung kam. Nach Angaben der Uni habe Singler die Übergabe der Studie mit einer „zusätzlichen, unbegründeten Honorarforderung von fast 100.000 Euro verknüpft“.
Singler hatte am vergangenen Samstag die Studie Medienvertretern zur Veröffentlichung zugänglich gemacht. Zwei Tage später stellte die Universität das Gutachten auf die Homepage. Die 401 Seiten umfassende Studie war zu dem Ergebnis gekommen, dass Keul einer der „am meisten dopingbelasteten Sportmediziner in Westdeutschland“ gewesen sei.
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