Medizin

Studie: Antibabypille senkt Rheumarisiko

  • Freitag, 18. August 2017
/Yvonne Weis, stock.adobe.com
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Stockholm – Frauen, die über längere Zeit die Antibabypille einnehmen, erkranken im späteren Leben seltener an einer rheumatoiden Arthritis. Dies kam in einer bevölke­rungs­basierten Fall-Kontrollstudie in den Annals of the Rheumatic Diseases (2017; doi: 10.1136/annrheumdis-2017-211620) heraus.

Frauen erkranken zwei- bis dreimal häufiger an einer rheumatoiden Arthritis (und auch häufiger an anderen Autoimmunerkrankungen). Die Gründe sind nicht genau bekannt, aber die weiblichen Geschlechtshormone könnten eine Rolle spielen. Weibliche Geschlechtshormone, nämlich Östrogene und Gestagene, sind auch in hormonellen Kontrazeptiva vorhanden. 

Das Team um Cecilia Orellana vom Karolinska Institut in Schweden hat deshalb untersucht, ob die Einnahme von oralen Kontrazeptiva eine Schutzwirkung haben. Ausgangsmaterial der Studie waren die Daten der Swedish Epidemiological Investi­gation of Rheumatoid Arthritis (EIRA), die zwischen 1996 und 2014 in einigen Regio­nen Schwedens die Bevölkerung auf rheumatische Erkrankungen untersucht hat und dabei auch im Blut nach CCP-Antikörpern gesucht hat, die den klassischen Rheuma­faktor in der Diagnose der rheumatoiden Arthritis abgelöst haben.

Um den Einfluss der Antibabypille zu ermitteln, hat Orellana die Angaben von 2.641 Frauen mit rheumatoider Arthritis (darunter 1.756 mit CCP-Antikörpern) und 4.251 Kontrollen zur Einnahme von oralen Kontrazeptiva verglichen.

Ergebnis: Frauen, die schon einmal mit der Antibabypille verhütet hatten, waren tat­sächlich seltener an einer rheumatoiden Arthritis erkrankt. Die Schutzwirkung nahm mit der Dauer der Einnahme zu. Für Frauen, die länger als sieben Jahre die Pille einge­nom­men hatten, ermittelte Orellana eine Odds Ratio von 0,80 (95-Prozent-Konfidenz­intervall 0,68–0,93) auf eine CCP-positive rheumatoide Arthritis. Diese Frauen hatten also ein um 20 Prozent vermindertes Erkrankungsrisiko.

Für Frauen mit CCP-negativer rheumatoider Arthritis war die Odds Ratio von 0,83 (0,67–1,01) nicht signifikant. Neun von zehn Personen mit CCP-Antikörpern erkranken an einer rheumatoiden Arthritis und die Erkrankung nimmt bei ihnen in der Regel einen schwereren Verlauf.

Ein günstiger Einfluss des Stillens, der in früheren Studien beobachtet wurde, konnte in der Studie nicht bestätigt werden.

rme

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