Vermischtes

Studie hält 290.000 zusätzliche Pflegeplätze für notwendig

  • Mittwoch, 13. Mai 2020
/dpa
/dpa

Berlin – Deutschland benötigt laut einer neuen Untersuchung bis 2030 bis zu 293.000 zusätzliche Pflegeheimplätze. Dies entspricht einem jährlichen Neubaubedarf zwischen rund 210 und 390 Heimen bis zum Ende des Jahrzehnts. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse im Auftrag des Zentralen Immobilien Ausschusses ZIA, Spitzenverband der Immobilienwirtschaft.

„Diese Zahlen zeigen, dass wir aufgrund einer älter werdenden Bevölkerung und dem steigenden Bedarf an Pflegedienstleistungen bezahlbare und praktikable Lösungen fin­den müssen", erklärte der Vorsitzende der ZIA-Ausschusses Gesundheitsimmobilien, Jan-Hendrik Jessen, heute in Berlin. Dazu gehörten auch die ambulante Versorgung und das Älterwerden im Quartier – etwa durch die Förderung von barrierefreiem Wohnungsbau.

Auf regionaler Ebene stellt sich die Situation laut der Untersuchung unterschiedlich dar. Die größten Zuwächse an vollstationär versorgten Pflegebedürftigen sind danach in Ber­lin mit etwa 34 Prozent, in Brandenburg mit 28 Prozent und in Hessen mit 25 Prozent zu verzeichnen. Da sich die Bundesländer vollständig aus dem Bau von Pflegeheimen zu­rückgezogen hätten, sei überwiegend privates Kapital erforderlich.

Die Studie zeigt anhand von Fallbeispielen auf, dass der Bedarf an zusätzlichen Pflege­plätzen vor allem in (sehr) zentralen Lagen steigen wird. Damit sich Investitionen dort aber lohnten, müssten die Grundstücke günstiger bereitgestellt oder mit einer größeren Bettenkapazität kalkuliert werden dürfen, fordert der Immobilienverband.

Durch den Anstieg des Baukostenindexes, neue Energiestandards, strengere Brandschutz­vorgaben oder mehr Flächenverbrauch aufgrund von Vorgaben zur Mindestgröße der Be­wohnerzimmer erhöhten sich die Baukosten und wirkten sich negativ auf die Kalkulation aus.

Aus Sicht der Immobilienwirtschaft gibt es etwa bei den baulichen Mindeststandards je nach Bundesland unterschiedliche Vorgaben. „Es ist beispielsweise nicht nachvollziehbar, warum etwa die Einbettzimmerquote in Baden-Württemberg und Hamburg bei 100 Pro­zent liegt, aber in Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen diesbezüglich keine Vorgaben bestehen“, sagte Jessen.

Die Autoren der Studie schlagen eine bundesweite Vereinheitlichung der Regeln vor. Sie argumentieren, dass sich der Bau eines Pflegeheims mit einem nicht an den Verbraucher­preisindex gekoppelten Mietvertrag in keinem Szenario rentiert.

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung