Studien zu Kopfbällen: Englischer Verband ändert Leitlinien

London – Der englische Fußballverband hat angesichts möglicher Langzeitfolgen für Fußballprofis durch Kopfbälle neue Leitlinien herausgegeben. So soll jeder Spieler pro Trainingswoche maximal zehn „Kopfbälle mit höherer Kraft“ durchführen, etwa nach langen Pässen (mehr als 35 Meter) oder nach Flanken, Ecken und Freistößen.
„Diese Empfehlung dient dem Schutz des Spielerwohls und wird regelmäßig überprüft, wenn weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um mehr über die Auswirkungen des Kopfballs im Fußball zu erfahren“, teilte die FA gestern mit.
Die Vereine sollen zudem Spielerprofile erstellen, die Geschlecht, Alter, Spielposition, die Anzahl der Kopfbälle pro Spiel und die Art dieser Kopfbälle berücksichtigen. Diese Profile können verwendet werden, um sicherzustellen, dass alle Trainingseinheiten die Art und Anzahl der Kopfbälle widerspiegeln, die ein Spieler in einem Spiel erwarten könnte, hieß es.
Gelten sollen die neuen Leitlinien für die ersten vier Männerligen und die Frauen Championship, aber auch im Amateur- und vor allem im Jugendbereich sollen zu hohe Belastungen im Kopfballbereich vermieden werden.
Besonders in England gibt es eine Debatte über die möglichen Langfristfolgen des Fußballs. Vergangenes Jahr machte die Frau von Sir Bobby Charlton öffentlich, dass ihr Mann an Demenz erkrankt sei – als bereits fünfter Weltmeister von 1966.
Eine Studie der Universität Glasgow hatte 2019 ergeben, dass Ex-Profis ein erhöhtes Risiko haben, an Demenz oder Parkinson zu sterben.
Auch wenn keine direkte Verbindung der Erkrankungen zu Kopfbällen erbracht werden konnte, entschieden sich die Verbände Englands, Schottlands und Nordirlands, Kopfbälle im Training von Kindern unter elf Jahren zu verbieten.
In den beiden Studien FOCUS (Universität Nottingham) und HEADING (London) werden ehemalige Fußballprofis auf frühe Anzeichen neurokognitiver Störungen untersucht werden.
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