Politik

Studienplätze für Hebammen­wissenschaften mehr als verdoppelt

  • Freitag, 15. Juni 2018

Stuttgart – In Baden-Württemberg wird die Zahl der Studienplätze für Hebammen­wissenschaften im Herbst mehr als verdoppelt. Zu den bestehenden 45 Plätzen an den Dualen Hochschulen Baden-Württemberg (DHBW) in Heidenheim und Karlsruhe kommen je 30 Plätze an der DHBW in Stuttgart und der Universität Tübingen, wie das Wissenschaftsministerium mitteilte.

Nach der Einführung eines solchen Studiengangs an der Universität Lübeck zum Wintersemester 2017/18 gehört Tübingen aus Sicht von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) noch zu den Vorreitern auf diesem Gebiet in Deutschland. Kliniken in Baden-Württemberg suchen händeringend Hebammen und haben einer Studie zufolge immer größere Probleme, offene Stellen zu besetzen. Wer in dem Beruf arbeiten möchte, soll künftig nicht nur eine Ausbildung an Hebammenschulen machen, sondern das Fach auch studieren können. Das schreibt eine EU-Richtlinie vor.

Eine Schwierigkeit besteht laut Ministerium darin, Personal zu finden, das für eine Universitätsprofessur in der noch jungen wissenschaftlichen Disziplin geeignet ist. In Tübingen werden noch je ein Professor oder eine Professorin aus der Frauenheilkunde und der Hebammenwissenschaft gesucht, die den Studiengang ab Herbst gleich­berechtigt führen. Nach Protest des Hebammenverbandes gelten für beide die gleichen Anforderungen und die gleiche Entlohnung.

Zunächst hatte das Wissenschaftsministerium geplant, in der Leitung neben dem Mediziner eine Juniorprofessur für Hebammenwissenschaften einzurichten, auf der sich eine Hebamme mit Promotion – aber noch ohne Habilitation – innerhalb von sechs Jahren hätte qualifizieren können. Der Hebammenverband widersprach: Es gebe bereits Hebammen mit entsprechender Qualifikation.

dpa

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